Volltext: Innviertler Heimatkalender 1917 (1917)

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alten Wirtschaftskreises, 10 Minuten bis zu einer Viertelstunde vom Pfarrdorfe 
entfernt. Oder es wird ein fremder Grund angekauft, der dem entsprechend noch 
weiter von der Kirche entfernt ist. Daher finden wir bei uns, besonders wenn die 
alten Verhältnisse in ihrer Ursprünglichkeit sich erhalten haben, die Pfarrhöfe oft 
eine halbe Stunde weit von der Kirche entfernt. 
Das Bestimmende bei einer solchen Dorsanlnge war in der ältesten Zeit ent¬ 
schieden der Wir'schaftLhof. Die Kirche stand seitwärts und hat erst in späterer Zeit 
durch Vergrößerungen, hohe Turmanlags das Vorherrschen des mächtigen Hofes 
ausgeglichen. Das typische Bild. wie es sich noch in einem Pfarrdorfe des oberen 
Jnnviertels erhalten hat, ist folgendes: Vor dem Eingang in das Dorf münden in 
die Hauptstraße mehrere kleine Nebenstraßen oder Wege ein. Links der äußerste vor¬ 
geschobene Posten des einstigen Wirtschaftshofes, das Backhaus. Ihm gegenüber auf 
freiem Platze die mächtige Linde, der Tummelplatz zahreicher Bienen. Daran cm» 
Schloß Neuktrcheu a. b. Enknach um 1700. Nach Wiinng. 
schließend die Pfarrkirche; ans der gegenüber liegenden Seite das Mesnerhaus. Die 
hohen Fenster des ersten Stockwerkes »ernten uns das einstige Lehrzimmer. Irgend¬ 
wo an die Seite gedrückt, im Anschluß an die Friedhofmauer hat der Krämer seine 
Bude aufgeschlagen. Dann steht mächtig vor uns der Herrenfitz des Dorfes _— ihm 
gegenüber meist ein schattiger Gastgarten. Den Abschluß des Dorfes bildet die 
Schmiede. Erst später hat sich ein Schulpalast eingezwängt und dem Dorfbilde nicht 
selten ein unschönes Aussehen verliehen. Nur in wenigen Fällen hat man es ver¬ 
standen, das Schulgebäude dem Dorfbilde harmonisch anzupassen. 
Wandert man von dem geschilderten Pfarrdorfe in die Nachbardörfer, so er¬ 
kennt man auf den ersten Blick eine Entwicklung, die zwar von der gleichen Wirt¬ 
schaftseinheit ausgegangen ist, aber zu anderen Ergebnissen geführt hat. In dem 
einen Dorfe find drei Bauernhäuser, in einem anderen vier. Neben diesen Gehöften 
sind überall noch einzelne Häuser anzutreffen, Auszugshäuser für die Alten oder für 
die Inwohner, die den Gehöften zum Taglohn verpflichtet sind.
	        
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