Volltext: Innviertler Heimatkalender 1917 (1917)

frommer Mann, fein Kompliment zu machen; er war der erste Lehrer unb Wohl¬ 
täter bes Herrn Prälaten gewesen." 
„ „Währenb beffen hatte ber Baron W..ber uns schon beim Empfang ber 
Gäste mit feinem Schwertmaul aufgefallen war unb ber ungeniert plauderte" und 
erzählte, daß er drei Potentaten „Russen, Österreich und Frankreich" grbimt, 
von Tabak und Bier begeistert auf der langen Tafel allerlei Paraboxa' aufgetischt. 
Die Hausfrau stellte sich hinter mich und raunte mir ins Ohr, mit diesem Mann 
keinesfalls anzubinden, ihm nur Recht zu lassen, denn er werbe sonst sehr überlästig. 
Die Tischgesellschaft schien ihm nicht mehr genug; faum hatte sich der alte Geistliche 
hinweg begeben, so kam er an unsern Tisch. Herr Prälat gab ihm auf fein unaus¬ 
gesetztes : „Ich bin Sr. Majestät untertänigster Diener. — Was wägt's, das hat's!" 
nicht viel Antwort. Aus einmal sängt Herr Dechant Feuer unb binbet mit biefem 
Feuerkopf an. Nun ging's Schlag auf Schlag, er wußte aber wirklich nicht, was 
außer plumpen Schimpfereien fein Thema fein sollte. Herr Prälat schlief bei biefem 
Geschrei sanft ein; ich war schon öerbrteßltch, mich butch ben Narren in meiner 
Heiterkeit stören zu lassen, als Herr Prälat erwachte unb uns zum Schlafengehen 
erinnerte." 
„Den anbeten Tag hörten wir, baß er noch bis 2 Uhr fein Geschrei fortgesetzt 
hatte. Wir würben in unsere separaten Schlafzimmer geführt unb mußten bei Tages¬ 
anbruch wieder uns ankleiden. Herr Prälat schlief noch. Darum besahen wir den 
Platz, wo gerabe bte Marktbuden aufgeschlagen wurden, gingen aber der Kälte wegen 
balb wieder ins Haus unb frühstückten. Bei bem Frühstück erschien Regierungs¬ 
sekretär .Frisch von Linz, ben Herr Prälat früher schon zur Reise nach Linz ein¬ 
geladen hatte." 
Diese Reise ging bann von Schätbing bis St. Willibald, bem ehemaligen 
Grenzpunkte gegen Bayern. Dort machten sie im Pfarrhoft bei bem fidelen Pfarrer, 
auch einem „Schulgespan" des Reichersberger Propstes, Haltestation unb nahmen 
einen kräftigen Imbiß ein. Von St. Willibalb brachte bie geräumige Klosterkutsche 
bie Herren nach Peuerbach. Auf bem Platze plauberten sie mit mehreren Geistlichen. 
„Unter btefen war ein klafterhoher, stämmiger Vikar mit bem Namen Bartsch, besten 
täglicher Bierbedarf in einem halben Eimer besteht", bemerkt etwas boshaft unser 
Reisenbet. Mit Postpfetben ging es nun über Weizenkirchen, Eferding und Wilhering 
längs der Donau nach Linz. Hier nahmen sie von bem gastsreunblichen Propste, 
ber ben Verhanblungen bet oberösterreichischen Stände als Mitglied bes Verordneten- 
kollegiums beiwohnen mußte, Abschieb unb trafen nach wenigen Tagen im Stifte 
Klosterneuburg wohlbehalten wiebet ein. Wie lieb sie aber das Land' ob ber Enns 
gewonnen hatten, bavon zeugt fast jebe Seite bes launigen Reifetagebuches aus bet 
sogenannten alten Zeit. 
(1816—1817.) 
An einet ber ergreifendsten Stellen der „Offenbarung" schildert der Apostel 
Johannes den Krieg. Vier Reiter steht er durch die Lüste toben: „Und ihnen 
warb Macht gegeben, zu töten bett vierten"Teil s auf ber Erde, mit bem Schwert 
und Hunger, und mit dem Tob, unb/ttoich bie Tiere auf Erben!"
	        
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