Volltext: Innviertler Heimatkalender 1917 (1917)

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mt als ein Paar Eier genossen. Gott Lob, ich bin noch bis dato ganz gesund; 
wünsche nur die Kraft zu haben, daß ich noch lange der teuren Seelsorge vorstehen sann." 
Nur mchr fünf Tage waren ihm zu wirken vergönnt; dann war auch er das 
Opfer seines Berufes 
Der fromme Sinn des Volkes hat das Andenken an die Pe8jahre 1713—1715 
in verschiedenen Gedenkzeichen festgehalten. In Pramerdorf und in Schmiedham bei 
Lohnsburg wurden Pesttafeln aufgestellt. Die Pfarrgeweinde Talsdorf versprach eine 
Sebastiansglocke (die heutige stammt aus dem Jahre 1838). In Mnnderfing wurde 
in der Kirche ein Pestaltar errichtet. All dies war der Ausdruck des inbrünstigen 
Gebetes: „Von Pest, Hunger und Krieg erlöse uns o Herr 1" 
Linz. Dr. Franz Berger. 
Im Uaterbaufe- 
Sei mir gegrüßt und selig geküßt 
Wie kaum ein Weib der Erde, 
Du heilige Scholle, du heiliger Staub 
An meinem Vateiherde! 
Hier scheint mir die Welt noch schön und teilt, 
Rein mir die Seele wieder; 
Sie flüstern mir zu im Strauch und Baum 
Die altbekannten Lieder. 
deine Blumen schauen mich an Mir ift's, als hätt' von den Bäumen all' 
Wte fit ine verzauberte Schwestern; Auch keiner mein vergessen; 
Die Schwalben flüstern mir Grüße zu Sie rauschen so sanft um dieselbe Stell', 
Aus ihren liebheimlichen Nestln. Wo einst der Knabe gesessen. 
Wir haben zusammen ein Vaterhaus, Der Bach, der hinter dem Hause fließt, 
Gemeinsam dieselbe Wiege; Schwätzt noch dieselben Märchen; 
O möcht'ts auch einstens dasPlötzchen sein, Mir ist, a!s eiklänge die blaue Luft 
Wo ich begraben liege! Noch von denselben Lerchen 
Born Kirchturm tönt roch so fromm wie einst Und schaut mich an so warm und tief, 
Die alte Vesperglocke; Als wollte sie zu mir sagen: 
Es scheint sich zu kräuseln aus meinem Haupt Ich bin die Einzige, die dir treu 
Des Knaben gold’ ne Locke. In guten und schlimmen Tagen. 
Und alles ist noch so, wie es war 
An meines Lebens Schwelle; 
Die alte Mutter, die Natur, 
Sitzt noch an derselben Stelle 
Ich bin die Liebe! O fürchte nicht, 
Daß sie dereinst erkalte, 
Und wenn dich die ganze Welt verläßt, - 
Ich bleibe dir die alte! 
Otto Prechtkcr. >) 
Sfelzbamer-CUorte. 
Wer nicht ein paar Grobheiten vertragen kann, ist nicht eine Höflichkeit wert. 
* * 
* 
Nur wenige haben sich satt geschaut, wenn der Spiegel zerbricht und der Tod 
das Kerzchen ausbläst. 
») D-r Dichter Prechtler ist ein geborener Griesürchner (21. Jänner 1813), lebte als Staats- 
beamter in Wien. Einen Teil seiner Ruhejahre verbrachte er tut Inn viertel, in Schärding Passau 
und Schardenberg (1867-1869). Er war ein begeisterter Freund der Heimat, wie viele seiner 
Dichtungen zeigen. 1
	        
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