Volltext: Innviertler Heimatkalender 1917 (1917)

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französische Beschießung in einen Trümmerhaufen verwandelt wurde, an die größte 
Not jener Tage: Ried war es beschieden, der Ort zu sein, in dem die Schmach des 
Rheinbundes getilgt, in dem die Einigkeit Deutschlands angebahnt routde. Denn 
wenn in jenem Rieder Vertrage Bayern sich vom Rheinbünde lossagte und den 
Verbündeten anschloß zu gemeinsamem Kampfe gegen den gemeinsamen Feind, so 
wies es den anderen Staaten den Weg, den sie 'zu gehen hätten, um heimzufinden 
zum deutschen Volke. 
Für das Jnnviertel hatte der Vertrag eine noch weit größere Bedeutung. Wäre 
er nicht geschlossen worden, so wäre gerade das Jnnviertel Der Schauplatz eines 
neuen Krieges geworden. Schon stand ein österr Heer von 30 000 Mann an der 
Traun, um in Bayern einzufallen, während Bayern, um seine Grenze zu schützen, 
seinerseits um Braunau 26.000 Mann zusammenzog. Vor diesem Binde, k> Lege 
blieben wir durch den Vertrag bewahrt. Und richt nur das! Auch das spätere 
Schicksal des Jnnviertels war mit diesem Vmtioge gegeben I In einem Za,atze 
behielt sich nämlich Oesterreich vor, die Abtretanq gern ffer Teile Bay rns zu ver¬ 
langen pr „Bildung einer geeigneten Militärgrenze"; Bayern sollte dafür ande.weiiig 
entschädigt werden. Daß da an das Jnnviertel gedacht war, ist tun, denn mit sei¬ 
nem Besitz wurde, wie schon zvischen 1779 und 1809, Der Inn bte feste Landes- 
grenze. Unb so kam es am 3. Juni 1815 zu einem geheimen Vertrage, in dem 
ausbrücklich bas Jnnviertel genannt war Da sich aber m der (SntschäDtgungsfroge 
Schwierigkeiten erhoben, zögerte Bayern mit der Abtretung, (gift am 14 Äptil 
1816 gab es in einem zu Frankfurt geschlossenen Vecuage nach nachdem Oesterreich 
feine Forderung mit 30 000 Mann schläfert ger, tn Do «Österreich versammelter 
Truppen unterstützt hatte. 
Am 30. April verkündete der König von Bay-rn die Abtretung unseres Gebietes, 
am 1. Mai ging die feierliche Besitzergreifung burch Oesterreich vor sich. In Salz¬ 
burg war eine Uebernahms>Hoskomm>ssl0N eingesetzt worben unb dort volhoa sich 
auch die Feier. ^ 
Seit diesem 1. Mai 1816 wehen über dem Jnnvietel wieder die österreichscheu 
Fahnen. Und die Innviertler, sie sind treue Ö sterreicher geworden! Gäbe es 
sonst keinen Beweis : die Tage des Weltkrieges hätten es bewiesen Denn wenn auch 
bei den Feierlichkeiten, die in Salzburg bei der hundertsten Wied.rk.hr jenes 1. Mai 
abgehalten wurden, immer nur die Rede war von den Sa lzb u rg er „Ritneru" u s f., 
wir alle wissen doch, Jnnsiertler waren es nicht zul tzl, die den Rahm derRmter' 
der Hessen, des 41. Feldkanonenregimentes, des 2 Landwehr Inst Regimentes und über¬ 
haupt .aller Regimenter, bei denen Innviertler standen und stehen, miter ringen 
geholfen haben. Angefangen von der Zahl der Kämpfer, die das Jnntnertel gestellt 
hat (man lese nur Berichte über die M^sterungserg'bnisse ) bis zu den Leistungen 
der einzelnen, aber auch vts zu dem, was es geliefert hat an G.trnde u,d V..H 
was es beigesteuert hat zu den Kriegsanleihen wie zur Linderung bet KaeaSnot: 
das Jnnviertel hat feine Treue gezeigt und bewiesen 
Dr. Wilhelm Gärtner. 
$telzbamer=(Uorte- 
Die Welt ist wie dein Auge unb betn Auge wie dein Herz. 
Wer dem Tage huldigt, kann sich*zwar einen freundlichen Tag schaff.,,: aber 
mit dem Tag ist auch alles aus. 
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