Volltext: Innviertler Heimatkalender 1913 (1913)

ziemlich groß, in der Form ähnlich dem im Metz. Außer den Wandbänken, die an 
zwei, aber auch an drei Wänden befestigt sind, stehen am Tische noch zwei Bänke 
mit ausgeschnittenen Lehnen. Auf der Wandbank, welche von der recht hübsch ver¬ 
zierten Fletztür bis zur Wand reicht, steht ein bemaltes Kästchen, welches das 
„Uraschasfl" (Gefäß mit Brotsäuer) trägt und unter dem in einer Steige das 
Hühnervolk seinen Aufenthalt hat. Um den Ofen herum hängen in Eisenringen die 
Stangen zum Trocknen der nassen Kleidungsstücke und kleinen Wäsche, während an 
einem anderen Plätzchen die Stangen zum Darauflegen der Späne angebracht sind. 
Von der Stube führt eine mit Brettern verschlagene Stiege in die „Höh'" 
(1. Stock) und zwar in die Stubenkammer, die einen wohltuenden Weitblick in die 
Vergangenheit des bodenständigen Jnnviertlers eröffnet. Da stehen Kästen und 
Truhen, außen ^ Fächern Hüte 
mit Gold- und 
Silberschnüren, 
Goldhauben, 
Drahthauben, 
seidene Tücher, 
Mieder, blau¬ 
samtene Gebet¬ 
bücher, während 
in den mit Ve¬ 
xierschlößchen 
^versehenen 
Läden die 
Schmucksachen, 
wie Halsketten 
mit 12-16 
Gängen, Uhren 
mit Ketten und 
reichen An¬ 
hängern, sil¬ 
berne Haken 
und alte Taler, 
grauatene Ro¬ 
senkränze mit 
„seinfiligrananö 
Höbln" (Ein¬ 
fassungen) und 
Kreuz, Silber¬ 
knöpfe, Silber¬ 
schnallen und 
tote innen von 
heimatlicher, 
Kunst Zeugnis 
gebend. So 
breitspurig 
schwer, wie der 
Innviertler 
selbst, steht so ein 
Doppelkasten 
dort an der 
Wand, von 
einem starken 
Schlosse verrie¬ 
gelt. Knarrend 
öffnen sich die 
beiden mit 
Blumen und 
dem Namen 
Christi einerseits 
und Mariä an¬ 
dererseits be¬ 
malten Türen 
und gestatten 
einen Einblick 
in den Wohl¬ 
stand des 
Hauses. Im 
rechten Abteil 
liegen in den 
Phot. Pmter. 
Die Hofseite des Innviertler Bauernhauses. 
Pfeifengehänge re. verwahrt werden; im linken Abteil hängen die aus den besten 
Stoffen verfertigten Hochzeits- und Feiertagskleider des Bauern und der Bäuerin 
in alter Tracht aus jener Zeit, in der man den Innviertler noch gekannt 
hat. Die Truhen sind sehr schön und sinnig bemalt, mit Jahreszahlen versehen und vollge¬ 
pfropft mit Garn, Hausleinwand, Wäsche u. dgl. Von einer Wand her streckt sich 
das zweispännige Gestell des „Himmelbettes" in die Stubenkammer. Dasselbe ist 
mit Blumen und anderen Figuren bemalt und mit gedrechselten Sänlchen verziert. 
Eine Sitzgelegenheit bieten vier Sessel mit dem ausgeschnittenen Herz in der Lehne, 
welche um einen kleinen Tisch in Form der anderen Tische gruppiert sind. Nach
	        
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