Volltext: Innviertler Heimatkalender 1913 (1913)

4 Smntkri 
45 
Einen beständigen Kampf führten die Adeligen, die Großgrundbesitzer, seit den 
ältesten Zeiten und das ganze Mittelalter hindurch gegen die minder bemittelten 
Freien, um sie wirtschaftlich von sich abhängig zu machen. Dieser Kampf hat zur 
Vermehrung des Standes der Zinsleute (Zeusualen), die in den Salbüchern 
nach Tausenden aufscheinen, wesentlich beigetragen. Um der von Seite der Groß- 
gruudbesitzer drohenden und auch wirklich angewendeten Gewalt zu entgehen, 
flüchteten sich die wirtschaftlich Schwachen in den Schutz der Kirche und des Reiches, 
um wenigstens ihre persönliche Freiheit zu retten. Sie verpflichteten sich zur 
Entrichtung eines Jahreszinses von verschiedener Höhe, in unserem Gebiete regelmäßig 
von fünf Pfennigen, an ein Stift. 
Strnadt zeigt an dem Beispiele des Marktes Raab, wie ein ursprünglich von 
Freien bewohnter Ort fremden Herren unterworfen wurde. Bis zum Beginne des 
12. Jahrhunderts waren Raab und Umgebung zum größten Teile noch im Besitze 
Schloß Spitzenberg bei Mauerkirchen um 1700. Nach Wening. 
Stammsitz der Mauerkircher, von Bischof Friedrich Mauerkircher (15. Jahrh.) bedeutend vergrößert. 
Vor 1700 ließ Adam Kaspar Freiherr von Freyberg „das Schloß fast durchaus neu, mit ziemlich 
vielen und bequemen Wohnungen, besonders aber mit schönem Meierhof, guten GetreidekLsten von 
Grund aus erbauen." Später im Besitze der Rosenbusch und Lerchenseld. 
freier Leute. Da griffen die Formbacher Grafen, deren Besitz über Raab hinaus¬ 
reichte, gewaltsam in die Entwicklung ein. Sie zwangen Freie, sich ihnen als Eigen¬ 
leute zu ergeben. Und die Waldecker, Dienstleute der Formbacher, ahmten das Vorbild 
nach: sie erwerben Leibeigene in Raab. Und um dieser Gefahr zu entrinnen, be¬ 
gannen nun die Ergebungen zur Zinspflicht an die Gotteshäuser. In einem Jahr¬ 
hundert ist der Stand der Freien in und um Raab verschwunden. Die Hofmark 
Raab war im 13. Jahrhundert bereits ein Zugehör des Waldecker-Sitzes Einburg. 
Alle die vielen adeligen Sitze im Lande waren in den verschiedenen Jahr¬ 
hunderten aus dem Bedürfnis nach standesgemäßen Wohnsitzen erwachsen und hatten 
tatsächlich eben so vielen Familien als Wohnstätten gedient. Das änderte sich im 
Laufe der Zeit. Beim Aussterben einer Familie kam nicht selten durch Erbschaft 
eine Vereinigung mit einem anderen Besitze vor oder fremde Adelige kauften ihn von
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.