Volltext: Innviertler Heimatkalender 1912 (1912)

ihrem Manne oft gerade bei den schwierigsten Aufgaben seiner Amtsführung in 
Gemeindesachen behilflich war. Im Jahre 1841 beschloß er im hohen Alter von 
83 Jahren seine irdische Laufbahn, reich an Mühsalen, aber auch an Dankbarkeit 
und Erkenntlichkeit seiner Mitbürger. 
Wauernfpruch. 
Von da Kuah auf d' Goas, 
Das ist nur a G'spoas; 
Aber von da Goas auf a Kuah, 
Da tuat ehm oaua gnua! (Holzinger.) 
Grüaß in Vödan! Da Vöda foi in Vödan a Bockhaut kasu; wann da Vöda 
zum Vödan kimmt, aft wird da Vöda in Vödan schon zahln. Psüat in Vödan. 
£>ine Audienz bei ftaifer frartz. 
Von Dr. F. Krackowizer, Linz. 
Ein glücklicher Zufall brachte ein altes, vergriffenes Buch in meine Hand: 
Die Lebensbeschreibung des Schiffmeisters Michael Fink sen. in Braunau, des 
Gründers der einst mächtigen gleichnamigen Firma. Damals, als der siebzigjährige 
Mann seinen Kindern in schlichter Weise von einem reichbewegten Leben erzählte, 
rm Biedermeierjahre 1828, war er bereits 45 Jahre im Geschäfte eifrig tätig gewesen. 
Seit dem Jahre 1783, da er in die alte Festungs- und Grenzstadt Braunau am 
Inn eingewandert war, hatte er sein blühendes Gewerbe als SchifsMeister fort¬ 
während gehoben. Er baute für die Regierung und für Private Schiffe, die bis 
zum Schwarzen Meere schwammen und brachte auf mächtig bespannten Schiffszügen 
aus Ungarn und Niederösterreich Wein und Getreide nach Oberösterreich. Mit 
letzterem trieb er schwunghaften Handel. Ganz Bayern versorgte er mit der Brot¬ 
frucht und lieferte nach Tirol und zur Armee nach Italien Taufende Metzen Korn 
und Hafer. 
Von mancherlei Fährlichkeitm, von Handelsglück und Handelspech plaudert das 
gemütvoll geschriebene Tagebuch. Wir lernen daraus den alten Schiffmeister in seiner 
Schlichtheit und auch Schlauheit kennen. Als Armeelieferant war er wegen feiner 
Redlichkeit allgemein beliebt und selbst Kaiser Franz, der mehrmals aus der Rück¬ 
fahrt aus dem Reiche deutscher Nation Rast hielt im sehr besuchten Gasthause des 
alten Fink, schätzte den wackeren Bürger und frug ihn um seinen praktischen Rat. 
Einmal fuhr er im Jahre 1818 eigens nach Wien, den Kaiser zu sprechen 
und ihm eine wohlgemeinte Denkschrift zu überreichen. Die Privataudienz, die ihm 
bewilligt wurde, ist in dem Tagebuche so lebendig geschildert, daß sie auch weiteren 
Kreisen mitgeteilt zu werden verdient. 
Schiffmeister Fink gedachte damals in Bayern ein größeres Getreidegeschäft zu 
unternehmen und 60 000 Metzen dahin auszuführen. Dazu brauchte er aber die 
Erlaubnis der Regierung und fand bei allen Ober- und Unterbehörden kleinliche 
Hindernisse. Dies wollte er nun in Wien in Ordnung bringen. Aber auch eine 
andere Sache zu ordnen lag ihm sehr am Herzen. Bei den enorm steigenden Getreide-
	        
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