Volltext: Innviertler Heimatkalender 1912 (1912)

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Glück gehabt, in eine echte, niedersächsische Bauernstube hineinzuschauen, aber aus 
Bildern weiß ich, das sind Kunstwerke erlesenster Art, die dort kernige, deutsche 
Bauern sich geschaffen, die stellen auch nicht Schund- uud Bazarware in ihre Stuben, 
die machten nicht den Fehler, sich eine „gute Stube" aufzubauen, jenes kalte, seelen¬ 
lose Ding, das unser bestes Zimmer verschlingt, nein, die schufen Kunstwerke, aus 
denen Bauernstolz und Bauernkraft noch zu dem nachgeborenen Geschlechte redet. 
Wenn Du an Deiner Inneneinrichtung etwas ändern und bessern willst, sich 
Dich im eigenen Hause um und bring vor allem das zu Ehren, was Unverstand 
früher in die Rumpelkammer gestellt hat, alte Tische, alte Stühle, die alte Ein¬ 
richtung baue aus. Hast Du ein Wandbort, sieh, ob Du nicht darauf aus Zinn¬ 
tellern, alten Leuchtern, Krügen und Gläsern einen Schmuck Dir bauen kannst im 
übrigen nicht zuviel Bilder und nicht zuviel Staubfänger! Schließlich: raus'mit 
dem Schund! 
Der £cmbelbua 
Aus den „Liedern aus der weiten Welt."*) 
O, du mei liabe Zeit! Mein Gott! war das a Freud! 
Was bist denn gar so weit? Mir war da Wög nöt z'weit. 
Bist wiar a Tram verflog'n, Förawald — Haberntroad — 
Seit i bin anssi zog'n. Das is ja d' Welser Hoad! 
Halb a Bna, halb a Mann, Trannstoan, guckst a in d' Heb? 
Hab i an Juchzer tan, Bist schen blab, hast an Schnee, 
'Klunga hats wiar a Spott: G'fallst ma auf Leb'n und Tod — 
Landel, pfüat Gott! Landel, grüaß Gott! 
Lang bin i dranßten blieb'n, Aber bleibn derf in nöt, 
Hab mi weit nmatrieb'n; Das is a narrisch Gröd! 
Für mei landstroachats Lebn Hat si schier all's verlorn, 
Hats gar koan Hoamstatt gebn. Was dahoamt alt is worn. 
So hab i 's triebn a Zeit, Möcht zu mein Müadal gehn — 
Brs 's mt hat nimmer gfrent, Und muß aum Freithof stehn, 
Bis i ma denkt hab g'hoam: Was i hab g'hofft und tramt — 
Jatzt ntecht i hoam! Bill is versamt. 
Aber i kimm ganz g'wiß, 
Wanns mit mir Feirabend is. 
Aft legts in alten Bnam 
Eine in d' feuchte Gruam. 
Spülts eahm an lnstign Stroach, 
Flennts nöt und seids nöt wo ach ! 
Unten da gibts koan Not: 
Landel, pfüat Gott! Franz Keim. 
^Erschienen bei der Oesterreichischen Verlagsanstalt Linz, Wien, Leipzia. Dem Dichter 
Gruß und Dank!
	        
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