Volltext: Innviertler Heimatkalender 1911 (1911)

deren Gedeihen ihm am Herzen lag. Auf den 70. Geburtstag folgte das sogenannte 
Ehrenjahr, welches die akademische Laufbahn abschloß. Im Juli 1901 hielt er seine 
letzte Vorlesung. Noch blieb er Primarius der 1. chirurgischen Abteilung. Ende 1901 
wurde er von Sr. Majestät mit dem Titel eines Hofrates ausgezeichnet. Mit 1. Juni 
1902 trat er in den Ruhestand. 
Da seine Kinder sich alle einen eigenen Herd gegründet hatten, so hatte Wein- 
lechner einen einsamen Lebensabend vor sich. In Fräulein Rosa Stiuuer fand er 
1902 eine zweite Lebensgefährtin. 
Mit seiner Frau machte er im Juli 1903 eine Nordlandsreise. Vom Nordkap 
schickte er eine Ansichtskarte nach Altheim. 
Dem Museum in Linz machte Weiulechner verschiedene wertvolle Zuwendungen. 
Er spendete die schöne Sammlung Scharff'scher Medaillen. Am 7. Mai 1904 wurde 
er von der Generalversammlung des Vereines Museum Fraucisco-Caroliuum zum 
Ehreumitgliede ernannt. 
Der Verein der Aerzte in Oberösterreich verwaltet eine Weinlechner-Stistung 
zugunsten armer Arzteuswitweu. 
Aus Anlaß des 75. Geburtstages verlieh ihm 1904 die Stadt Wien das 
Bürgerrecht. Der neue Wiener Bürger schenkte der Stadt 38 sehr wertvolle Bilder, 
welche zeigen, daß Weinlechner auch ein feiner Kunstkenner und glücklicher Sammler 
war, der den Kunstbesitz der Residenzstadt durch ein fürstliches Geschenk bereicherte. 
Am 13. Juni 1904 feierte Weinlechner sein goldenes Doktor-Jubiläum. Die Wiener 
medizinische Fakultät widmete ihm das Jubiläums-Doktordiplom. Wieder stellten sich 
die Träger hochansehnlicher Namen als Gratulanten ein. Auch der Obersthofmeister 
Fürst Konstantin von Hohenlohe überschickte ein Gratulationsschreiben, das einen 
recht herzlichen Charakter trug. 
Am 30. September 1906 um 1/2 4 Uhr verschied Weinlechner plötzlich im 
78. Lebensjahre aus einer Jagd bei Bruck a. d. L. Die Gemeinde Wien widmete 
ein Ehrengrab. Am Leichenbegängnisse nahm der Statthalter Graf Kielmannseck, 
Fürstin Khevenhüller-Klam-Gallas, Graf Ed. Palsfy, Vertreter des Ministeriums 
und der Universität, Vizebürgermeister Dr. Neumayer, viele Professoren und Aerzte, 
darunter der Primararzt Dr. Brenner aus Linz, teil. Auch Bürgermeister Julius 
von Poth und Gemeinderat Franz Baumgartner aus Altheim hatten sich mit einer 
Kranzspende eingefunden. Weihbischof Dr. Marschall vollzog die feierliche Einsegnung. 
Am Grabe sprachen Professor Dr. Meyer, Hofrat Dr. Ehroback und Primarius 
Dr. Heim. Der Verstorbene war Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes mit der 
Krone, Ritter des Franz Joses-Ordens, Offizier des Ordens Stern von Rumänien 
und Besitzer des Donatkreuzes des souveränen Johanniter-Ordens. 
Die Nachricht, daß Altheims größter Sohn und Wohltäter gestorben sei, ver¬ 
setzte seinen Heimatort in große Trauer. Hing ja doch Weinlechner mit großer 
Liebe an der Stätte seiner Kindheit, die er gern besuchte. Dann suchte er die Plätze 
auf, wo er als Kind und Student doch die schönste Zeit seines Lebens geweilt 
hatte. Dieses kräftige Heimatsgefühl drängte Weinlechner immer wieder, die Ent¬ 
wicklung Altheims in sanitärer Beziehung, und besonders in Rücksicht aus die Jugend 
durch große Spenden zu fördern. Für arme Volksschüler spendete er 1882 eine 
Summe von 5000 Kronen. Zum Baue der Kinderbewahranstalt gab er 20.000 Kronen, 
zur Planierung und Bepflanzung des Weinlechnerplatzes, zur Errichtung des Jugeud- 
spielplatzes und zum Baue der Schwimm- und Badeanstalt 10.000 Kronen, zur 
Kanalisierung 4000 Kronen, zum Baue des Krankenhauses 23.000 Kronen, für den 
Handfertigkeitskurs 1000 Kronen, für Turngeräte 100 Kronen und für die Ver¬ 
schönerung der beiden Kirchen Beiträge von unbekannter Höhe. Er erlegte auch ein
	        
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