Volltext: Innviertler Heimatkalender 1911 (1911)

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also neue Arbeit, damit wieder Geld unb sann ein freier, selbständiger Mann bleiben. 
Er wirb bann auch eine tüchtige Arbeit liefern! 
Aber ich rebe ba von Dingen, die auf unser Mattighofen — wenigstens was 
die Wirtshausschilder betrifft — nicht recht paffen. Da sieht man noch manch schöne 
Wirtshausschilder und weil sie, uns so gut gefallen, wollen wir sie einmal abzeichnen 
und bir im Heimatkalenber zeigen. Wer sie gemacht hat, wissen wir selber nicht. 
Der Meister _ wirb wohl in Mattighofen ober boch nicht weit weg bation gewohnt 
haben. — Vielleicht gefallen dir diese Schilder nicht nur, weil sie dir zeigen, wo ein 
guter Most oder ein gutes Bier zu haben ist, sonbern auch weil sie schöner sinb 
als bte neumodischen geklexten Schilber. Vielleicht sinbst bu gar noch so ein altes 
Schrlb auf beinern Boben unb läßt es wieder hübsch machen. In Ried hats einer 
auch so gemacht unb sollst sehen, wie schön bas ist. (Proier „Kellerbräu".) 
1: Das erste Schild, das wir abbilden, ist bei Gastwirt I. Ober unb hat 
eine Traube als Zeichen. Das Blattwerk ist vergolbet unb unter betn verschlungenen 
Buchstaben bes Namens ist bie Jahreszahl 1814 angebracht. 
2. Das Schild bes Gastwirts Andreas König ist einfacher gehalten, aber nicht 
minber schön, stammt aus berselben Zeit wie bas vorige. 
3- Gasthof von S. unb M. Seyrl, früher Wieninger. Das Schitb ist an einer 
Wanb im Hofe bes großen Bräu- unb Gasthofes angebracht unb gehört zu ben 
stattlichsten bes 19. Jahrhunderts. Die Silhouette auf betn Schild stellt bie Ausfahrt 
eines Wohlhabenheit Bürgers bamatiger Zeit bor. Leiber ist bie Malerei nicht mehr 
deutlich erkennbar, so viel bemerkt man aber doch, daß bie Darstellung weitaus 
besser ist als sie heutzutage von ber Zunft ber Anstreicher hergestellt werben könnte. 
Wer überhaupt sich einmal bie Mühe nimmt unb bie kunstgewerblichen Schöpfungen 
ber älteren Zeit, seien sie noch so einfach, einer genauen Betrachtung würdigt, ber 
totrb über das künstlerische Gefühl dieser Zeit nur staunen. 
. 4- Martin Goldberger, Hofwirt, besitzt ein Schild, der wohl zu ben schönsten 
Arbeiten des 17. Jahrhunberts zu rechnen ist. Besonders zierlich hat ber Schlosser 
tn ben verschlungenen Kränzen vorne am Schilb bie Wahrzeichen bes Landmannes: 
Sense, Gabel und Drischel angebracht. Ich hätte gerne noch bas in unmittelbarer 
Nahe befindliche Schilb bes Herrn Schmitzberger abgebilbet, aber ber Raum wurde 
zu klein. Das Gestell ist aus beut 17. Jahrhundert, einfach, aber mit hübsch 
geformtem Laubwerk geziert. Das alte, blecherne Rössel, bas am Träger hing, ist 
tnvalib geworben unb wurde ins Museum nach Braunau gestiftet. An feiner Stelle 
erhebt sich auf dem Träger ein sehr gut gezeichnetes Roß, verfertigt vom Herrn 
Schwaab zu Saulborf, beffen Zeichentalent in ben weitesten Kreisen Würbigung finbet. 
5. Einfacher Wirtshausschild, angebracht am Seiblschen Gasthaus in Schwanbt; 
stammt aus beut Ende des 17. Jahrhunderts. Gerade weil dies Stück zu ben einfachsten 
gehört, habe ich es hier abgebildet, um zu zeigen, daß man auch ba geschmackvoll 
unb gefällig arbeiten konnte. 
Osternberg. . Hugo timt Preen.
	        
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