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Sehr sorgfältig hingegen war der Zugang zur Höhle gebaut. Er zeigte ein
Tonnengewölbe, dessen Durchschnitt einen Spitzbogen bildete, wie das auch ber der
östlichen Nische der Fall war. Diese durch ihre Enge nur sehr schwer schliesbare
Röhre — Höhe 54 Zentimeter, Breite auch 54 Zentimeter — führte 270 Zentimeter
erst in nördlicher Richtung fort und bog sich dann rechtwinklig gegen Westen um.
Kurz nach der Umbiegung war der Gang durch sandigen Mergel abgesperrt. Gegen¬
über der Mündung dieses Teiles des Zuganges zeigte sich eine 18 Zentimeter hohe
und ebenso breite Lampennische, nach aufwärts und rückwärts rmidbogig abgeschlossen.
In der Richtung des Ganges gegen Norden liegt, etwa 25 Meter entfernt,
ein Bauerngut, welches den auffallenden Hausnamen „Kanälen führt. Es ist btejer
Name offenbar das umgewandelte „Kanal". Von diesem Haus aus wird wahr¬
scheinlich der Gang geführt haben. , _ „
Wenige Schritte südlich dieses Erdstalles ist ein Bauerngut, der „Michlmaim ,
in dessen Hose am 3. März 1906 ein Erdstall entdeckt wurde. Auch dieser wurde
mit geringer Sorgfalt hergestellt. Glatte Wände wies nur eine in westlicher Richtung
gebaute Nische aus. Zwei andere Nischen waren durch Erde und Schotter — der
Erdstall selbst befindet sich in mergeligem Boden — abgeschlossen, stellen also offenbar
in früheren Zeiten absichtlich zugeschüttete Zugänge dar. Aus diesem Erdstalle suhrte
ein schief nach aufwärts gerichteter Luftschlauch, dessen oberer Teil aber durch Erde
und Schotter verstopft war. '(i. in der Zeichnung.)
Im Frühjahr 1910 wurde der Zugang zur Höhle entdeckt. Leider hat man
sofort das Loch mit Erde ausgefüllt und als Ende April eine Ausgrabung versucht
wurde, hätte man, um die Erdmaffeu herauszubringen, den ganzen Zugang zerstören
müssen. Doch konnte folgendes festgestellt werden: der Zugang führt von der Höhle
(siehe Zeichnung 3) etwa ein Meter wagrecht in nördlicher Richtung weg, um
sich sodann unter einem Tiesenwinkel von nngesähr 30 Grad zu senken. Beiläufig
zwei Meter vom Beginn der Senkung schließt der Gang gegen Norden ab. Am
Nordabschluß dürfte sich der Gang unter einem scharfen Winkel nach rechts oder
links wenden. Diese Ergebnisse konnte man mittelst einer Stange finden. Der Durch¬
schnitt des Ganggewölbes bildete einen Rundbogen.
3. Erdftall Beim ReieDelSberger, Gemeinde Sohnsburg. Im Frühling 1901
wurde beim „Knebelsberger", zur Ortschaft Hochkuchk gehörig, ein Erdstall entdeckt
der durch Einsturz stark beschädigt, wenig Beachtenswertes bot. Die Einstürze find
daraus zurückzuführen, daß sich dieses Hausloch in einem ziemlich groben Schotter,
der nur mit wenig Lehm vermischt ist, befindet. Bemerkenswert ist aber, daß sich
ein Teil des Erdstalles genau unter der hinteren Seite des aus Holz erbauten
Wohnhauses hinzieht
Im Jahre 1902 ließ der damalige Besitzer des Gehöftes unter feinem Hause
einen Keller erbauen, wobei' die Fortsetzung des Erdstalles aufgefunden wurde.
Obwohl der „Knebelsberger" ersucht wurde, von einer allenfallfigen Auffindung der
Fortsetzung den Verfaffer dieses Aussatzes zu verständigen, unterließ er es leider
dennoch. So fiel der schönste Teil des Erdstalles der Zerstörung anheim, ohne daß
wir Zeichnung und Maße erhalten haben. ,
Nach mündlichen Nachrichten soll sich der restliche Teil des oben beschriebenen
Ganges rechtwinklig umgebogen haben (siehe Zeichnung 4.) Dann senkte sich der
Boden des Ganges ziemlich steil in die Tiefe, während die Decke die Senkung m
weit geringerem Grade mitmachte. Neun Meter von der Umbiegung entfernt endete er.
Bon diesem Hauptgange führten zuerst zwei längere und dann noch zwei kürzere
Seitengänge weg. Die Eingänge zu diesen Gängen stellten sich einander gegenüber.
Funde wurden nicht gemacht. Bezüglich der angeblichen neun Meter bemerke ich, daß