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Schnee, daß es gestorben todte, wenn ich ihm nicht zu Hilfe fönt.“ Sitte wandten
sich gegen Helmbrecht: „Jetzt hüte deine Haube." Die Stickerei, welche einst der
Henker unberührt gelassen hatte, wurde zerrissen und auf den Weg gestreut mit
seinem Haar. Seine Beichte ließen sie den Elenden sprechen, der eine brach einen
Brocken von der Erde und gab diesen dem ehrenwerten Manu in die Hand als
Torgeld für das Hölleufeuer. So hingen sie ihn an einen Baum.
Wo noch ritterlustige Kinder bei Vater oder Mutter sind, die seien gewarnt
durch Helmbrechts Geschick...
Ueber vorgeschichtliche 6>elähe des Bezirkes Braunau.
Uon I). von Preen.
Es gehört wohl auch zur Heimatkunde, daß man über die Lebensweise der
Menschen, bereu Begräbnisstätten ans vorchristlicher Zeit in den Wäldern und an
Flußläusen zu finben sind, einiges mitzuteilen weiß. Lenken wir unsere Aufmerksamkeit
einmal auf bie Töpferwaren, bie in solchen Gräbern gefunben werden! Leider
ist es uns noch nicht geglückt, eine Töpferwerkstätte aus vorrömischer Zeit zu ent¬
decken. Der im ganzen Jnnviertel bekannte frühere Präsident des Linzer Museums,
Stroberger, hat eine römische Werkstatt in Sonnleiteu bei Uttenborf
ausgegraben uub eingehen!) beschrieben. Die vorrömische nun mag nach meiner
Meinung bort gestanden haben, wo man die römische fand. Nur war sie einfacher
und leichter zerstörbar, so daß von ihrer Einrichtung bis auf unsere Tage nichts
mehr übrig blieb.
Die meisten der auf nebenstehender Tafel abgebildeten Gefäße gehören der
sogenannten Eisenzeit, und zwar der jüngeren Hallstattperiode an. Sie wurden
in der Zeit zwischen 600—400 vor Christus verfertigt. Eine kleinere Anzahl der
Gefäße (auf dem unteren Teile der Abbildung) stammt aus der jüngeren Bronze¬
zeit. Damals kannte man in unseren Gegenden das Eisen noch nicht und Verfertigte
Schmuckfachen und Waffen aus Bronze (Rotguß, Legierung aus Kupfer und Zinn).
Die zwei Gräber bei Nöfing ant Inn bilden bis jetzt die einzigen Funde aus
dieser Zeit.
Da keine Töpfereien und keine Wohnstätten gesunden wurden, so schöpfen wir
unsere Kenntnis über jene Zeit lediglich aus Gräberfunden. Die Gesäße wurden
dem Toten mit ins Grab gegeben.
Um einen Begriff zu geben von der Art der Bestattung und von der Rolle,
welche die Gefäße dabei spielten, hatte ich es für angebracht, die Aufdeckung eines
solchen zu schildern.
Während in Hallstatt selbst bei einem großen Teil der Gräber die Beerdigung
der Leichen vorherrscht, deuten meine Funde durchwegs auf Verbrennung des Leich¬
nams. Auf einem meist kreisförmigen, 20—30 cm über dem gewachsenen Boden
hergerichteten, 2—3 Meter im Durchmesser messenden Platze streute man die Asche
und die Kohlen des Leichenbrandes. Die Reste der Leiche selbst, Asche und verkalkte
Knochenteile, kamen in die Aschenurne oder wurden auf der Grabfläche verteilt;.
meist in der Nähe der Gegenstände, die dem Toten am liebsten waren: bei Männern
unweit der Waffen, bei Frauen neben dem Schmucke. Da wo die Kohlen- und Aschen¬
lage am kräftigsten ist, findet man die meisten Gesäße. Gegen die Mitte zu und an
die Peripherie des Grabes hin verlieren sie sich. Ost sieht man, wenn man gut
beobachtet, zwei Gesäße übereinander gestellt, gewöhnlich aus der Aschenurne, einem