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Märzenbecher und ein zinnerner Bierhumpen) und die Gewänder, Beschuhungen und
Kopfbedeckungen der Frauen. Und wie ergötzlich ist der hübsch erfundene Zug der
Erzählung, daß die Amme die Wärme des Bades im Wafserfchasf vorsichtig mit
ihren nackten Füßen prüft, während das Kind auf ihrem Schoße mit seinen Aermchen
Furcht davor auszudrücken scheint.
In der Darstellung der Verkündigung wendet sich die Jungfrau von dem
Gebetbuch, das ihr zwei knieende Engel vorhalten, gegen den buntgeflügelten rot¬
blonden Gabriel um, der eben mit einer zierlichen Verbeugung in die buntgetäfelte,
blumenbestreute Säulenhalle eingetreten ist und in der Linken ein Pergament mit
drei anhängenden roten Siegeln überreicht. Auch hier erfreut der Reichtum der
kulturhistorischen Interieur-Schilderung und die naive Lebendigkeit der Erzählung.
Im Tode Mariens überrascht abermals eine Erfindung, die das übliche ikouographische
Schema unterbricht: während Maria zu Füßen ihres Bettes, umgeben von den
Aposteln, sterbend zusammensinkt, erscheint oben im Hintergrund die Halbsigur Christi
mit dem Kinde Maria in dem Arm. (Diese ins Kindhafte verkleinerte Darstellung
Mariens soll offenbar ihre Seele bezeichnen.)
Die übrigen Malereien entfernen sich in nichts von dem gotischen Typus
ihrer Darstellungen, nur ist ein Schwelgen im Schmuck und reicher Kleidung überall
für den Künstler charakteristisch. Diesen selbst werden wir als Künstler freilich nicht
allzu hoch stellen, dazu ist seine Zeichnung zu hart und ungeschickt, seine Perspektive
selbst für das 15. Jahrhundert zu naiv; aber ein tüchtiger Kunsthandwerker war er
aus jeden Fall, seine Farben sind klar und leuchtend, und anschaulich und lebhast
zu erzählen versteht er obendrein."
Brauuauer Heimatkunde. Geleitet von Max Schlickinger. Heft 1 und 2 bei
Leopold Högliuger, Buchdruckerei-Leiter in Braunau, erhältlich.
Innviertler Heimatkunde. Geleitet von Dr. Franz Berger und Dr. Wilhelm
Gärtner. Heft 2 (K 1'60) bei der Leitung der Heimatkunde in Ried im
Jnnkreis erhältlich.
Heimat. Veröffentlichungen des „Heimatbundes" in Schärding. Geleitet von Fritz
Holzinger. Heft 1 (K 2"—) beim Schriftführer in Taufkircheu an der Pram
zu beziehen.
Heimatkarten. Ansichten aus dem Juuviertel um 1700 und 1850, nach Wetting
und Weinmann hergestellt. 29 Nummern, einzelne bereits vergriffen. Für
Sammler von besonderem Wert. In jedem besseren Ansichtskartengeschäft zn
haben.
Heimatmarke. Nach einer Zeichnung von Hugo von Preen. Einzeln 2 Heller.
Zu beziehen durch die Leitung der „Heimatkunde" in Ried im Jnnkreis.
Heimatschriften.