Volltext: Innviertler Heimatkalender 1911 (1911)

Im unteren Jnnviertel war zu Liegels Zeiten der Schullehrer Josef Böheim 
von Brunnental bei Schärding äußerst ersprießlich für die Obstkultur tätig. Er 
hatte 1805 dortselbst eine Baumschule errichtet. Der Platz, den sie innehatte, führt 
heute noch den Namen „Baumschule". Er liegt am Eingänge nach Brunnental, dem 
Schmiedhause gegenüber, und mißt beiläufig 400 Quadratklafter. 
In dem Zeughüttcheu und Gartenhäuschen daselbst ist oberhalb der Tür 
folgender Vers angebracht: 
„Pflanzet mutig Baum an Baum, 
Wo irgend nur dazu ein Raum, 
Weil jedes Reis, das ich gepflegt, 
Gottes Lohn im Keime trägt." 
Böheim hatte noch eine zweite Baumschule von beiläufig gleicher Größe und 
zwar bei dem roten Kreuze auf dem Hausmairgrunde errichtet. 
In diesen beiden Baumschulen standen Jahr für Jahr 6000 Stück Zwerg¬ 
bäume und Hochstämme, die dann nach allen Richtungen hin abgesetzt wurden: 
Salzburg, Ried, Braunau und nach Bayern hinüber. 
Diese Baumschulen gingen dann in den Besitz seines Schwiegersohnes und Dienst¬ 
nachfolgers, des Schulleiters Lang, über. 
Seine Tätigkeit setzte I. Reintaler, Gastwirt zur „Alpenrose" am Kreuz¬ 
berg, durch Anlage einer neuen Baumschule fort. Außerdem arbeitete Paul Lab¬ 
mayer, Besitzer der Schustersölde, der noch von Böheim abgerichtet und verwendet 
worden war, im Baumschulwesen fort. Er besitzt heute noch eine ganz schöne Baum¬ 
schule. Die Wirksamkeit Böheims war also von besonderer Nachhaltigkeit. 
Auch in der Familie pflanzte sich der gleiche Sinn fort. Sein Sohn Josef 
Böheim wirkte für die Obstbaukultur in Weng (1835—1856), sein Enkel Wilhelm 
in Mettmach (1861—1896). Die Obstschau in Mettmach im Jahre 1907 bot 
ein herrliches Bild — die Werke des Menschen reden noch lange nach seinem Tode. 
Eine Mitteilung aus Mettmach sagt über ihn: „Sein Andenken lebt heute 
noch in der Gemeinde fort, namentlich bei jenen, die sich seine Schüler nennen. 
Eines der größten Verdienste erwarb er sich durch die Hebung und Förderung des 
Obstbaues in der Gemeinde. Er betrieb nicht bloß einen mustergültigen Schulgarten, 
in dem er mit den Kindern arbeitete und ihnen Lust und Liebe zur Obstkultur ein¬ 
pflanzte, sondern er wußte auch bei den Erwachsenen das Interesse für einen 
rationellen Obstbau zu wecken, indem er ihnen Edelobstbäumen aus guten Baum¬ 
schulen besorgte, oder indem er selbst zu ihnen ging und ihnen Wildlinge veredelte. 
Er regte die Leute auch an, ihre Häuser mit Spalierbäumen zu schmücken, und der 
Erfolg war, daß heute fast kein Haus in dem Dorfe Mettmach zu finden ist, wo 
nicht Spalierobst zu sehen wäre." 
Damit sind wir mit unserer Umschau in den Rieder Bezirk geraten. Stelz- 
hamers prophetische Worte: 
„A d' Bam kemman eudli 
In Schwung dort und da, 
In an Jahrl a Poa 
Gats brav Mosthänsl a" 
in seinem Gedicht „Jnsa Gögnd", gedichtet 1837, sind längst verwirklicht. Im 
Rieder Bezirk blüht der Obstbau nun schon seit längerer Zeit prächtig.. Unzertrennlich
	        
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