Volltext: Innviertler Heimatkalender 1911 (1911)

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Bal Heirat iehm oane 
Und wa nuh nöt zspat, 
Bal kimmt oane gahlings^) 
Oes dienn ein ö d' Stadt. 
Bal wird oane damisch, 
Daß t)r Noten umfliagt, 
Wann P o1 Feirta bein Hochamt" 
Koan „Solo" nöt kriagt. 
Bal wird oane kränklö, 
Bal stirbt iehm wer gar, 
Wie d' Zilli, sein Weiberl, 
Mit söchsasechzg'Jahr! 
Drum hert ma 'n jammern 
Den Freithof hidan: 
„Mein Zili, mein Zili 
Zwö bist ma davon? 
Bist gwön wiar an Engel 
So treu und so brav, 
Mein Zili, mein Zili, 
Geh, steh wieder af!" 
Und zeitenweis seufzt a 
Den Kor ob'n so laut, 
~ — 5 5a Kira 
Zo iehm auföschaut. 
„A Kreuz is's, a Kreuz is's! 
Dös muaß ma schon sag'n 
Bal „mol“ und bal , dur“ 
Stet5) kann ma 's nöt tragen!" 
Koan Wunder, wann iehm oft 
Da Kopf schier gar zspringt 
Und er „§' Dies irae"6) 
Als Houhzatlied singt. 
Wög'n den aber lauft a 
Nöt af und davon, 
So lang nuh er singa 
Und Orgelspiel'n kann. 
„Und geht% soat a nacha. 
Mit mir amal z'Endt 
Und kann ih nix rührn mehr 
Koan Zung und koan Händt, 
„So sag thr§ afrtchtö: 
liegt ma nix dran; 
brauchan ent ah wem, 
Der Orgelspieln kann. 
„Dort find ih mein Zili 
Und sing ih mit ihr 
An Herrgott ön Himmel 
Mein schenas Liad für: 
Tedenm von Haydn 
Und b' Engeln fallen ein. 
Da müet ih ja denna 
Da Draxler nöt sein!" 
♦ Stivler 
L) gschirö, niedlich, 2) rebelt, stinkt, 
6) Dies irae, Lied aus der Totenmesse 
) gählings, jäh, *>) fret, fast 
) zimmt'n, deucht thut, 
Sein Pfeiferl, dös gschirö;*) 
Denn, 's Amt aus, wird graust, 
Daß 's nebelt und rebelt;2) 
Woaßs nöt, obs iehm taugt. 
Er hat ö sein Kosten 
A Mafia Liader, 
Oan lustö, oau traurö, 
Oan hoch, oan niader. 
Denn 's Menschenlöbn zimt'n,^ 
Als wie da April: 
Bal Regn und bal Sunnschein, 
„Alls, wie halt Gott will!" 
Bal mueß a für d' Brautleut 
A Houhzatliad hab'n, 
Bal braucht a a Grabliad, 
Wann f ebb an eingrab'n. 
Und daßs ah was gleihsiagt, 
So gibt a nöt nah: 
Er richt allweil häuftö 
So Schulkinder a. 
Und wann s' ah wie br Hahner 
Dö junga of krähn 
Und wann f ah wia d' Schleifer 
Oft ausglassen Han, 
Er bleibt wiar a Lampel 
Gednldö bein iehn. 
Wann s' aber falsch sing an, 
Da harbt a sih grüen. 
nimmt er an Besen, 
Kihrt d' Stub'n damit aus 
Und lauft, wann f' nöt afhern, 
Sogar aus'n Haus. 
„Alls leid ih geduldö", 
Js nacha sein Röd, 
„Grad d' Falschheit, nan d' Falschheit 
Dösel mag ih nöt! 
Bon dö, dö falsch singan, 
Ih wött af da Stöll, 
Kimmt koaner ön Himmel, 
Dö kemman — öd' Höll, 
Und, wann ah ö d' Höll nöt, 
Oes Fegfeuer schart, 
Bis daß oaner 's Sanctus 
Rein aussinga kann; 
Denn woaßt: Dissonanzen 
Hat d' Höll hi und hi. 
Oen Himmel drob'n aber 
Da liab'n s' d' Harmonie!" 
Und oans is iehm zwider 
Und dös glaub ih gern, 
Wann d' Korsängerina 
Zon Singa afhern.
	        
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