Volltext: Innviertler Heimatkalender 1910 (1910)

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Das väterliche Geschäft in Ried übernahm 1798 der gleichnamige 
Johann Peter Schwantaler, Zeichnungslehrer an der k. k. Kreis- 
hauptschule (f 10. Juni 1838). Eine einfache Grabplatte im alten 
Friedhof erinnert an ihn. Sein Porträt befindet sich im städtischen 
^ Von ihm stammen wahrscheinlich die Arbeiten, die Simon Galn- 
brnnner um 1800 erwarb, heute im Besitze seiner Enkelkinder (Frei- 
denstein in Ried). Dazu gehören das Modell für einen War in Ro¬ 
koko (vgl Abb. 12); das letzte Abendmahl und vier Reliefdarstelluugen 
aus dem Leben des Vorläufers Johannes, und zwar Johannes in der 
Wüste seine Predigt, bie Xciufe (Sljriftt unb Johannes (Snt^QUptung. 
Mit Johann Peter starben die Schwantaler in Ried aus. 
Dr. Franz Berger. 
Die zwei Reiterstatuen von Mauerkirchen. 
Das freundliche Mauerkirchen hat so manches aufzuweifen, was 
heute der breiten Öffentlichkeit noch nicht bekannt ist. Gar wenige 
wissen, daß Mauerkirchen einst eine vielbesuchte, von den Landesherren 
bevorzugte Marieu-Wallsahrt war. Und wenn Mauerkirchen auf nuhts 
stolz zu sein brauchte, so genügt allein, daß in seiner geweihten Erde 
Herzog Christoph von Bayern (f 1493) seine letzte Ruhestätte fand 
Auch Männer von bedeutendem Ruse hat Mauerkirchen hervorgebracht, 
wie Dr. Friedrich Mauerkirchner, den Tegernseer Benediktiner Wolf- 
aang Seidl, den hervorragenden Pädagogen Michael Vierthaler. Und 
auch der Dichter so vieler gefühlvoller Dialektdichtungen, Josef Reifchl, 
muß hier genannt werden. 
An dem Rathause des Marktes prangt das Marktwaren: eine 
Kirche mit flatterndem Bande, von vier Blumen umschlungen. In spä¬ 
terer Zeit gesellten sich demselben zwei Ritter zu, Nachbildungen von 
zwei bis 1865 in der Kirche befindlichen Statuen. 
Die Geschichte der Statuen ist kurz folgende: ...... 
Sie sollen 948 in Bronze gearbeitet der Kirche geschenkt, beim 
Brande von 1297 aber vernichtet worden sein. Hieraus wurden sie tu 
Gips nachgeformt und blieben bis zum Brande von 1865 in der Kirche. 
Die Statuen als solche berühren uns weniger; sie teilten das 
Schicksal vieler anderer, die, obwohl von ungleich höherem Werte, doch 
keinen Nachruf erhielten. Es gilt diese Untersuchung auch nicht ihnen, 
sondern den sie darstellenden Personen und den geschichtlichen Ereig¬ 
nissen, ans welche sich durch sie schließen läßt. 
Tettinek schildert die Statuen folgendermaßen: „Der Ritter an 
der Evangelinmseite mit der Aufschrift ,Rapotho, Feldherr Heinrichs!, 
hat eine Lanze in der Hand mit dem doppelköpftgen Reichsadler. Der 
Ritter an der Epistelseite, als König Heinrich bezeichnet, tragt eine 
Lanze mit schwarzem Kreuz und einen gleichen Schild. Neben ihm ist
	        
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