D. Übersicht über die Entwicklung der -Linzer Volks¬
und Bürgerschulen feit 1869.
1. Die städtischen Schule«.
„Im Kronlande Österreich ob der Enns gibt es keinen Ort,
welcher für die Volksbildung so große Opfer bringt wie die freund«
liche Donaustadt Linz!" — Mit diesen Worten begann der damalige
Pfarrschulleiter, der Lehrerveteran Jos. Kerschbaum, im Jahre 1870
deu ersten Jahresbericht der Linzer Volksschulen und das gleiche Lob
müssen wir der Landeshauptstadt zusprechen, wenn wir die Entwick¬
lung des Linzer Schulwesens seit 1869 überblicken. Gerade die Schul«
geschichte des letzten halben Säkulums spiegelt am schönsten die
kulturelle Entwicklung der Stadt Linz.
So dankbar daher die Darstellung der neuzeitlichen Schulgeschichte
wäre, so gebietet die Raumbeschränkung kuappeste Kürze, die eine nur
flüchtige Übersicht gestattet. Obwohl in den letzten fünfzig Jahren zahl¬
reiche tüchtige und darunter hervorragende Lehrkräfte vorbildlich in
Linz gewirkt haben, die einen Platz in der Schulgeschichte wohl ver¬
dienten und obwohl ein Namenindex aller in Linz überhaupt tätig
gewesenen Lehrpersonen vorgesehen ivar, so Kanu leider infolge der
sich immer kostspieliger gestaltenden Druckpreise aus namentliche Aus¬
zählung nicht eingegangen werden; und zwar wurden daher gründ"
sätzlich alle Personalien zurückgestellt. Desgleichen wurden alle schul»
politischen Fragen ausgeschaltet, die seit Rudigiers Protesten gerade
in Linz die Schule noch oft zum Kampsfeld der Parteien gemacht haben.
Wer diese wichtigen Kapitel vermißt, findet schulchronistische Einzel¬
heiten in den von 1870 bis 1914 regelmäßig veröffentlichten Jahres¬
berichten der Linzer Volks- und Bürgerschulen und schulpolemische
Fragen sind ausführlich erörtert in den jeweiligen Jahrgängen der
Linzer Zeitungen und Lehrerblätter (Deutsche Volksschule von 1853
bis 1873; Zeitschrift des oberöft. Lehrervereines seit 1870; Christliche
Lehrerzeitung von 1903 bis 1912. Kath. Schulblätter feit 1912 und
Deutsche Turnschule seit 1908.)
Hier kann nur an einer kurzen Schulstatistik die erfreuliche
Entfaltung des Linzer öffentlichen und privaten Volksfchulwefens
angedeutet werden.
Die erste Knaben-Bürgerschule auf der Spittelwiese wurde