Volltext: Kurze Geschichte des Volksschulwesens des Stadtschulbezirkes Linz

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wurden. Die Pest trat immer wieder auf und wütete bis Ende des 
Jahrhunderts. Nachdem infolge Krankheit und Armut der Bevölke¬ 
rung die Kinder fortblieben, also das ohnehin sehr karge Schulgeld 
entfiel, war diese Zulage aus öffentlichen Mitteln höchst notwendig. 
Schulsperren wegenJnfektionsgefahr find noch wiederholt beurkundet; fo 
wurde 1651 die Spitalschule gesperrt60 und nach der großen Pestepidemie 
von 1679 wurde erst im März 1680 „nach Gott gelobter verloschener 
Contagion" die Wiedereröffnung der deutschen Schulen gestattet.67 
Nach dem ältesten Matrikenbuch der evangelischen Land¬ 
hauskirche empfing 1577 auch der „Teutsche Schulmeister mit 10 Dis- 
ciplinis" die Kommunion. Ob dies der Wagschnlmeister oder der 
Spitalschulmeister war, bleibt fraglich. 
Um 1590 wird eilt Tobias Pemerus als Pfarrschulmeister 
genannt; ziemlich gleichzeitig werden aber auch andere „deutsche Schul» 
Halter" erwähnt: 1589 ein Georg Probier, der vielleicht identisch 
war mit bent seit 1590 wieberholt beurltunbeten protestantischen Schul¬ 
meister Georg Problvischer, ber sogar eilt eigenes Haus in bec 
oberen Vorstabt (Kapuzinerviertel) besaß, für bas er nach bent ältesten 
Steuerbuch von 1595 jährlich 4 Schilling Steuer zahlte. 
Im Inventurregister vom Jahre 1600 wirb auch eine Marie 
Winkler, „geweste Schuelmeisterin allhie", als verstorben erwähnt.68 
Nachbetn bie Witwenschaft sonst immer ausbriidtlich angeführt ist, 
bürste bie Winkler als felbftänbige Schulmeisteret in Linz tätig ge¬ 
wesen sein. Sie faitb nach ihrem Tobe vermutlich eine Nachfolgerin 
weil int Vertrag bes Magistrates mit bent Stabtbechant vom Jahre 
1602 ausbriidtlich auch Schulmeisterinnen erwähnt werden. 
Seit 1600 läßt sich die Schulmeisterreihe ber Wagschule fast 
lückenlos aufstellen. Zwar weisen bie Stabtkammerrechnungen erst von 
1630 an unter ben „Aufgaben auf bie Stabt Offiziere" auch für bie 
Schulmeister quartalweise Beträge aus; aber bie Pfarrmatriken über¬ 
liefern Namen von verschiebend! Lehrpersonen unb auch bie von 1601 
bis 1759 erhaltenen Rechnungen ber uralten „Corporis Christi" 
(— Fronleichnams) Bruberschaft führen unter ben Jahresbesolbuugen 
für bie „Kirchenoffiziere" verfchiebene Lehrkräfte, bie als Organisten 
ober Negenschori wirkten, namentlich an. Daraus ergibt sich fol- 
genbe Pfarrfchulntcisterreihe; Wolf Ferich von 1600 bis September 
1603. — Löffler Martin bis 21. September 1605. — Herzog 
Georg bis 7. März 1607. — Nhebiarius Paul (= Wagner) 
bis 1608. — Dessen Nachfolger war vermutlich Ioh. Eisenmetzer, 
66 S. II. 534. — « S. II. 558. — 68 S. I. 121.
	        
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