Volltext: Sechzig Jahre Buchdruckerorganisation Oberösterreichs

drei in Händen von Witwen: Madame Feichtinger, Madame Quandt und Madame 
Weinmayr wurden sie beim Gremium genannt. Die anderen Prinzipale waren 
Friedrich Eurich und Johann Huemer. Frau Weinmayr heiratete am 24. April 
1842 den Faktor der Buchdruckerei Quandt, Josef Wimmer. 
Nach ihrem Tode 1843 übernahm Josef Wimmer auf Grund des Ehe- und Erb¬ 
vertrages die Druckerei. Er war 1808 als Sohn eines kleinen Bäckermeisters auf 
der oberen Donaulände geboren und kam zu Johann Christian Quandt in die Lehre. 
Er blieb in der Druckerei Quandt bis zu seiner Hochzeit. Die Druckerei hatte 
damals fünf hölzerne Handpressen. Im Durchschnitt waren zehn Gehilfen 
beschäftigt. Unter Josef Wimmer kam die erste moderne Schnellpresse nach Linz. 
Sie wurde 1847 von der Siglschen Maschinenfabrik in Wien geliefert. Es war eine 
Schnellpresse im Formate von 47 : 73 cm und kostete 2525 Gulden Konventions¬ 
münze (S 7635.60). Eine Schnellpresse veralteter Konstruktion stand bei Eurich. 
Sie war nach verbürgten Nachrichten aber unzuverlässig und besonders beim 
Widerdruck war ein genaues Begister nicht zu erzielen. Die Bogen gingen an 
Bändern auf den Zylinder, wie bei den allerersten Schnellpressen. Die Zeichnung 
der Zylinder-Druckmaschine von Friedrich Koenig vom Jahre 1811 zeigt diese erste 
Art der Bogenzuführung deutlich. Wirkliche Greifer nach Art der heute noch 
üblichen finden sich erst bei einer englischen Maschine aus dem Jahre 1842. Die 
Aufstellung einer modernen Schnellpresse ermöglichte nach dem Jahre 1848 bei der 
Neugestaltung der Behörden eine große Leistungsfähigkeit der Druckerei. Die 
Druckerei vergrößerte sich im Jahre 1863 durch einen Anbau an das Haus Nr. 6 
Herrenstraße. In das Jahr 1865 fällt der Beginn des Verlages der „Tages-Post“. 
Im Jahre 1887 und 1888 übersiedelte die Druckerei in den Neubau auf der Prome¬ 
nade. Josef Wimmer starb am 22. Mai 1894. Er hatte schon mit 1. Jänner 1889 die 
Buchdruckerei seinem Sohne Julius Wimmer ins Eigentum übergeben. Private 
Verhältnisse veranlaßten die Umwandlung der Firma in eine Familiengesellschaft 
im Jahre 1914 und 1924 in eine Kommanditgesellschaft. 
Thomas Edler von Trattner (1717 bis 1798), der große Wiener Buchdrucker des 
18. Jahrhunderts, gründete in fünf Landeshauptstädten, in Linz, Innsbruck, Pest, 
Triest und Agram Zweiggeschäfte. Die Verleihung der Konzession für Linz an 
Trattner dürfte 1772 erfolgt sein. In seinem Verlag erschien das „Linzer Intelli¬ 
genzblatt“. Die Druckerei war eine der beiden größten in Linz. Sie hatte im 
Maximum sechs Pressen. Mit dem Tode Trattners war aber der Höhepunkt der 
THOMAS 
EDLER VON 
TRATTNER 
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