Volltext: Sechzig Jahre Buchdruckerorganisation Oberösterreichs

Druckerei und Privatwohnung vereinigt. Die Privilegiumserneuerung der „Linzer 
Zeitung“ stieß auf Schwierigkeiten. Auinger erlebte die Erledigung seines Gesuches 
nicht mehr. Er starb am 27. September 1814 ohne Nachkommen. Sein Geschäft 
vermachte er seinem Faktor Wenzel Schlesinger, der 1815 als Besitzer des bürger¬ 
lichen Buchdruckereigewerbes in das Gewerbebuch eingetragen wurde. Schlesinger 
arbeitete mit einem Gehilfen und zwei Lehrlingen. Er hatte zwei hölzerne Pressen 
im Medianformat, also ca. 42X52 cm, dann nach seiner Angabe bei 40 Zentner 
(2240 kg) Schriften. Schlesinger erhielt das Privileg zum Drucke der „Linzer 
Zeitung“ bis 1818. 1818 erhielt Friedrich Eurich dasselbe zugewiesen. Der Verlust 
seiner Hauptarbeit veranlaßte Schlesinger, seine Druckerei zu verkaufen. Sie ging 
im Jahre 1826 um den Preis von 3000 Gulden Konventionsmünze (S 11.491.—) 
an Johann Weinmayr, damals in Wien, über. Schlesinger starb alt und elend am 
12. Juli 1849, 81 Jahre alt. 
Die Druckerei war bis Johann Weinmayr weitaus die kleinste der Linzer Drucke¬ 
reien. Die „Linzer Zeitung“, später Kalender, viel religiöse Druckarbeiten, kleine 
Gebetbücher, Kreuzwegandachten, Legenden, kleine Abhandlungen im eigenen 
Verlage und für Private, wenig Aufträge von Ämtern, zuletzt auch der Bedarf des 
Theaters scheinen die ganze Beihe der Auinger durch und auch bei Schlesinger 
die Hauptarbeiten gewesen zu sein. Auch die Ausführung der Arbeiten lassen im 
Gegenhalte zu jenen der anderen Linzer Druckereien aus gleicher Zeit zu wünschen 
übrig. 
Johann Weinmayr war 1801 in Linz geboren, er hat in der Feichtingersehen 
Buchdruckerei gelernt und arbeitete auch bei Feichtinger, ging aber dann nach 
Wien, bis er die Druckerei übernahm. Unter ihm übersiedelte die Druckerei von 
dem Hause 5, Herrenstraße, in das Haus Nr. 4. Auch hier wurde die Druckerei in 
der Privatwohnung ausgeübt, bis Weinmayr den Neubau des jetzigen Hauses 
Herrenstraße 6 durchführte. Das Haus wurde Ende 1840 im Bohbau fertig. Wein¬ 
mayr sollte aber die Übersiedlung in das neue Haus nicht mehr erleben. Er starb schon 
im Dezember 1840. Unter ihm hatte sich der Umfang der Druckerei ganz bedeutend 
gehoben. Es sind vornehmlich kaiserliche Pfleggerichte und Herrschaften, für die 
er lieferte. Die Theaterdirektion blieb ihm treu, auch das Mühlkreisamt und zum 
Teil die Polizeidirektion. Er hatte auch einen ausgedehnten Kalender- und Gebet¬ 
bücherverlag. Nach dem Tode Weinmayrs führte seine Witwe, Frau Franziska 
Weinmayr, das Geschäft fort. In dieser Zeit waren von den fünf Linzer Druckereien 
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