Volltext: Sechzig Jahre Buchdruckerorganisation Oberösterreichs

Dei’ Brand am 15. August 1800 erfaßte auch den rückwärtigen Teil des Hauses 
auf dem Hauptplatz und verursachte dort großen Schaden. Daß Feichtinger, wie 
angenommen wird, damals den Verlust von mehr als 1000 Zentner Schriften (56.000 
Kilogramm) zu beklagen hatte, ist zweifellos irrig. Alle drei Linzer Druckereien 
zusammen dürften dazumal nicht viel mehr als den zehnten Teil der angegebenen 
Menge gehabt haben. 1837, also 37 Jahre später, wird bei der Verlassenschafts¬ 
abhandlung nach dem Buchdrucker Joh. Christian Quandt die Schriftenmenge 
dieser verhältnismäßig großen Druckerei mit 120 Zentner (6720 Kilogramm), 1841 
werden in der Verlassenschaft nach dem Buchdrucker Johann Weinmayr dessen 
Schriften mit 40% Zentner (2268 Kilogramm) angegeben. Feichtinger erholte sich 
aber rasch von dem Brandunglücke. Er schaffte durchwegs neues Letternmaterial 
an. Die Druckerei gehörte sicherlich zu den besten der Monarchie. Die aus dieser 
Zeit und aus dem 17. Jahrhundert erhaltenen Druckstöcke zeigen von ganz hervor¬ 
ragendem Kunstsinn. Feichtinger entfernte sich, wahrscheinlich infolge der Be¬ 
setzung durch die Franzosen, aus Linz und starb am 28. April 1815 in Bregenz. Seine 
Frau Josefa Feichtinger wurde Alleineigentümerin des Geschäftes. Sie war unter 
dem Namen „die schöne Feichtinger in“ bekannt und war zweifellos eine sehr unter¬ 
nehmende und fleißige Frau. Die Drucksorten für die Landstände und sonstigen 
Herrschaften und der Normalschulbücher und die Herstellung der Verlagswerke für 
Buchhändler waren dazumal schon die Haupttätigkeit der Firma. Maria Josefa 
Feichtinger starb am 8. November 1847. Die Druckerei ging an ihre Tochter, welche 
gleichfalls Maria Josefa hieß, und deren Gemahl Viktor Drouot über. Von dieser 
Zeit stammt der heutige Firmenwortlaut Jos. (Josefine) Feichtingers Erben. Viktor 
Drouot wurde 1877 in den Adelsstand erhoben und blieb bis zu seinem Tode am 
7. Mai 1897 Chef der Firma. Seine Gemahlin Josefa, geh. Feichtinger, war ihm 
schon 1872 im Tode vorangegangen. 
Sein Nachfolger war sein Neffe Hans Drouot, welcher schon siebzehn Jahre im 
Geschäfte tätig war und durch zehn Jahre die ausschließliche Leitung desselben 
übernommen hatte. Unter ihm wurde die durch die Zeitverhältnisse gebotene 
Erneuerung der Betriebe durchgeführt und Hans Drouot erhielt 1898 auch für seine 
Person den Titel eines Hofbuchdruckers, welcher schon 1878 seinem Vorgänger 
verliehen worden war. Am 1. Oktober 1925 übergab Hans Drouot sein Unternehmen 
nach fünfundvierzigjähriger Tätigkeit einer offenen Handelsgesellschaft, Gesell¬ 
schafter Leopold Woisetschläger und Fritz Dogny, unter der bisherigen Firma.
	        
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