Volltext: Sechzig Jahre Buchdruckerorganisation Oberösterreichs

DIE 
BUOHDRUCKEREIEN OBERÖSTERREICHS 
BIS ZUE GRÜNDUNG DES FORTBILDUNGSTEREINES 
FÜR BUCHDRUCKER UND SCHRIFTGIESSER 
nter den Hauptstädten der „österreichischen Erblande“ hatte 
Linz am längsten keine Druckerei. Erst 1615 richtete Hans 
Planck eine Eingabe an die österreichischen Stände, in der er 
schrieb: „Euer Gnaden und Freundschaft gebe ich gehor- 
samlich zu vernehmen, daß ich in meiner Jugend zu Erfurt in 
meinem Vaterlande die löbliche freie Druckereikunst erlernt 
habe.“ Planck lebte im Jahre 1615 in Nürnberg und schrieb 
an die Stände, „daß es nunmehr Zeit für ihn wäre, sich an ein 
gewisses und zu ernannter Hantierung gelegenes Ort niederzurichten“. Die löbliche 
freie Kunst gereiche auch „anderwegs bestellten gelehrten Leuten zum besten“. Bei 
diesen Worten dachte Planck an den berühmten Astronomen Kepler, der damals 
in der Landschaftsschule in Linz wirkte. Kepler schrieb auch in seinem Abschieds¬ 
brief an die Stände, daß er der Buchdruckerkunst in Linz Eingang verschafft und sie 
nach Kräften unterstützt habe. Planck erhielt von den Ständen die Erlaubnis 
zur Errichtung einer Druckerei, fand aber nicht die gewünschte finanzielle Unter¬ 
stützung. Hundert Taler hätten Planck genügt. Er erhielt sie aber nicht. Die 
Stände vereinbarten nur mit Planck einen Preis für die ständischen Druckaufträge 
und bewilligten ihm zu seiner Unterstützung einen „Buchladen im Landhause“. 
Der Standort der Druckerei befand sich in der Lederer-, der jetzigen Keplerstraße, 
wahrscheinlich unmittelbar neben dem Hause Keplers selbst, das heute durch eine 
auf Veranlassung des Abtes Reslhuber von Kremsmünster errichtete Gedenktafel 
als Wohnung Keplers bezeichnet ist. Während des Bauernaufstandes ging durch 
den am 30. Juni 1626 von den Bauern gelegten Brand, dem siebzig Häuser zum Opfer 
fielen, auch das Wohnhaus und die Buchdruckerei Plancks in Flammen auf. Der 
Brand vernichtete auch ein Werk Keplers, die Tabulae Rudolphinae. Ob sich das 
Manuskript in der Wohnung Keplers oder schon in der Druckerei Plancks befand, 
ist nicht bekannt. Infolge der Gegenreformation zogen sowohl Planck als auch 
Kepler von Linz fort. 
LINZ 
AKAD. 
BUCHDRUCKEREI 
DES KATH. 
PRESSVEREINES 
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