Volltext: Aspach einst u. jetzt

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schon vorhanden gewesen, hätte man sich die Malerei erspart. 
Zweitens hätte man die 13 Bilder nicht unterbringen können, weil 
ja damals das Fenster über der heute in die Annakapelle führen¬ 
den Türe noch offen war. Vielleicht haben die eingeleiteten 
Nachforschungen in Rom den Erfolg, daß man die Vorbilder 
dort findet. Ist dies nicht der Fall, dann bleibt nur die eine 
Hoffnung, daß bei einer gründlichen Restaurierung Anhalts¬ 
punkte gefunden werden. Die Bilder find heute ganz übermalt 
und, wie die gemachten Proben ergaben, durch diese Uebermalung 
ganz verändert. Es blieb nur die Komposition im allgemeinen, 
alle die barocken Zutaten werden nur auf Konto dieser Ueber¬ 
malung zu setzen sein. Hoffentlich wird es ermöglicht, daß 
wenigstens eines der Bilder sein ursprüngliches Aussehen wieder 
erlangt. Aus dem rückwärtigen linken Bilde bei der Orgelbrüstung 
ist über einem Torbogen folgendes Zeichen mit Jahreszahl: 
I. F. G R 
1 7 M 6 1. 
Es wird das Jahr der Uebermalung sein. Die Art der Ueber¬ 
malung steht übrigens auch mit der Komposition in Widerspruch, 
da zu letzterer das Können des Malers nicht ausgereicht hätte. 
Wie idem auch sei, diese Bilder sind schon durch die Darstellung 
— das Martyrium der Apostel — eine Merkwürdigkeit, die ich 
bisher, auch nicht in ähnlicher Art, noch nirgends angetroffen 
habe. Auch wenn sie nicht in direkte Verbindung mit Pius II. 
gebracht werden können, so bestünde doch ein Zusammenhang, 
weil sie ihm zum Gedenken hergestellt wurden. 
Feingedrechselt sind die Distichen, die auf separaten Schrift- 
tafeln unter den Bildern angebracht sind. Die Lebhaftigkeit von 
Geist und Witz, die in diesen Distichen funkelt, zeigt südliche Glut 
und beweist ebenso italienische Herkunft wie Lebendigkeit in 
Szenerie und Aufmachung in den Kompositionen der Apostel- 
bilder. Das Distichon für den hl. Bartholomäus, dessen Namen 
Pius II. in der Taufe als Nebennamen erhielt und den er zeit¬ 
lebens als Patron verehrte, zeigt überraschend auf Pius als Ver¬ 
fasser hin: „Impietas, quid agis, laniando Bartolomäum? Sub 
cute quem quaeris? Bartolomäum meum.“ (Frevelnder Mut, 
was beginnst du, zerfleischend den Bartholomäus? Wen suchst 
unter der Haut? Meinen Bartholomäus.)
	        
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