Volltext: Aspach einst u. jetzt

60 
zialen Stiftungen der Dachsberger, während der Hl. Leonhard 
neben -ihm offenbar einen Lienhardt beschützt und eine jetzt leere 
Schleife trägt. Da das Bild gerade an dieser Stelle ziemlich 
schadhaft ist und man außerdem durch den davorstehenden Altar 
nicht gut dazukommen sann, sonnte nicht mit Sicherheit festgestellt 
werden, ob eine zweite Stifterfigur vorhanden war. Zur Linken 
kniet, geführt vom Hl. Georg, der Hauptstifter Georg Dachsberg 
als Witwer, der in Ahnung seines baldigen Todes (1439) auf 
einer Schleife die herzinnige Bitte an die Gottesmutter ausspricht: 
„Ora pro me, matter misericordie!“ (Bitte für mich, Mutter der 
Barmherzigkeit.) Neben ihm kniet ein Zweiter mit einer Frau, 
vielleicht Hans. Auf den zwei von ihnen ausgehenden Schleifen 
bringen sie folgende Bitte vor: „miserere mei, orvedrix dei!“ 
(Erbarme dich meiner, Sachwalterin Gottes.) „O virgo mater 
dei, miserere mei!“ (O Jungfrau, Mutter Gottes, erbarme dich 
meiner.) In den Ecken unten sind Wappen angebracht. Die schöne, 
wohlabgewogene Komposition des Bildes verrät eine gute Hand. 
Da Äie Fläche unter dem Bild rauchgeschwärzt ist, kann man an¬ 
nehmen, daß ein kleiner gotischer Aufbau über einer Altarmensa 
vorhanden war; oder es stand auch damals schon gegenüber am 
Gitter ein eigener Altar. Unter dem Bilde wurden auf Leuchtern 
zeitweise Kerzen gebrannt. 
Vielleicht ist die letztere Annahme die richtige, weil unmittel¬ 
bar davor die Begräbnisstelle der Dachsberger war, über der 
noch heute die Grabsteine liegen. 
Eine große Merkwürdigkeit bilden die 13 Apostelbilder, merk¬ 
würdig wegen ihrer Größe und deshalb, weil man nirgends 
einen rechten Anknüpfungspunkt dafür findet. Der Ueberlieferung 
nach stammen sie von Papst Pius II., der sie, sowie das ovale Auf¬ 
satzbild am Hochaltar, darstellend den hl. Johannes in der Wüste, 
feinen ehemaligen Pfarrkindern zum Geschenk machte. In der 
Komposition erinnern sie flüchtig an Pinturicchio (1454—1513). 
Hauptsächlich die Architektur ist so gar nicht deutsch empfunden, 
sie weist unbedingt nach Italien. Nach einer zweiten Version 
sollen sie nach Vorbildlern im Vatikan gemalt worden sein. Diese 
Annahme dürfte dem Tatsächlichen schon näher kommen. Kon¬ 
servator Hauser, der die Bilder 1909 'besichtigte, schreibt in den 
Mitteilungen der Zentralkommiffion: „er nehme an, es wären
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.