Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

750 Der Herbstfeldzug 1914 gegen Serbien und Montenegro 
Putniks Flankenstoß wurde noch dadurch sehr gefördert, daß FML. 
Trollmann seine Aufgabe, den Durchbruch in der rechten Flanke gegen 
Valjevo zu decken, im Sinne der im Frieden eingeimpften Anschauungen 
offensiv zu lösen versuchte. Das XVI. Korps griff infolgedessen in drei 
auseinanderstrebenden Richtungen an, gegen Norden, Nordosten und 
Osten, wobei FML. Trollmann seine drei Gebirgsbrigaden obendrein 
gegen den weiten Raum Mramor—Rozanj auseinanderziehen ließ. Zum 
Glück zwangen ihn die Erfolge der Uzicer Armeegruppe, seinen rechten 
Flügel zurückzunehmen, ehe die feindliche Übermacht den sehr verlust¬ 
reichen Kampf zu einer vernichtenden Niederlage ausgestalten konnte. 
Schon als die Gefahren für den Südflügel sich noch ganz undeutlich 
abzuzeichnen begannen, trieb FZM. Potiorek die 5. Armee zum umfassen¬ 
den Angriff auf dem Nordflügel an, während ein Vorstoß des linken 
Flügels der 6. Armee über Loznica zunächst die bedrängte 42. HID. ent¬ 
lasten und in weiterer Folge die Offensive der 5. Armee erleichtern 
sollte. In der Überzeugung, daß die Serben umso weniger an einen Durch¬ 
bruch über die Drina zwischen beiden Armeen denken konnten, je wuch¬ 
tiger sie an den gewählten Angriffsstellen bedrängt wurden, zog die 
oberste Führung immer mehr Truppen aus dem Zwischenraum zur Ver¬ 
stärkung des linken Flügels der 6. Armee und in das Mündungsgebiet 
der Drina ab, wo das VIII. Korps in der Saveschlinge Parasnica festen 
Fuß zu fassen vermocht hatte. Die infolge des Abmarsches der serbischen 
1. Armee aus Syrmien wieder freigewordene Gruppe FML. Krauss wurde 
zum beschleunigten Eingreifen über die Save angewiesen. Sie kam wohl 
über den Fluß, ihr weiteres Vordringen in der sehr vorteilhaften Richtung 
gegen Flanke und Rücken der serbischen 2. Armee wurde aber durch 
Sumpf und den Feind gehemmt. Die Serben konnten in einer fast spitz¬ 
winklig gebrochenen Front Wochen hindurch hartnäckig standhalten. 
Um diese Zeit rechnete die serbische Mitte im Jadartale bereits mit 
dem Rückzug in eine weiter hinten gelegene Stellung; die Front bei 
Krupanj, noch ungewiß über die vom Flankenstoß am Südflügel erzielte 
Wirkung, hatte gleichfalls das Absetzen vom Gegner vorbereitet. FZM. 
Potiorek aber, der die mißliche Lage seines Südflügels voll erkannte, be¬ 
schloß dessen radikale Zurücknahme^ auf die Höhen, um dort in wesent¬ 
lich verkürzter Front vorübergehend in die Verteidigung zu fallen. Ein 
anderes Auskunftsmittel gab es nicht, doch wollte er sich die Initiative 
nicht entreißen lassen und rechnete auf die durchschlagende Wirkung des 
nördlichen Flankenstoßes. Die Ungunst der Witterung und in Verbindung 
damit die Versumpfung der Macva wurden aber ein schweres Hemmnis.
	        
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