Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

748 Der Herbstfeldzug 1914 gegen Serbien und Montenegro 
Nachricht ein, daß sich bei Visnjica noch etwa 800 Mann gesammelt 
hatten. Der Schiffskapitän weigerte sich angesichts der Gefahr, von der 
serbischen Artillerie in Grund geschossen zu werden, die Fahrt zu wieder¬ 
holen; deshalb setzte sich GM. Schön selbst an die Spitze und holte die 
Nachzügler ab, trotz naher Bedrohung durch serbische Infanterie von 
den Höhen, aber wirksam geschützt durch die Monitoren1). 
Rückblick und Ausklang 
Der öst.-ung. Augustfeldzug gegen Serbien und Montenegro, hervor¬ 
gerufen durch die unabwendbare Notwendigkeit, sich des gefährlichen., 
haßerfüllten Nachbarn zu entledigen, war ausgesprochen offensiv ge¬ 
dacht. Im Gegensatz hiezu entsprang der Herbstfeldzug der defensiven 
Absicht, den Feind in Schranken zu halten, der in ungestillter Begierde 
„schmerzliche Klagerufe von Millionen seiner Brüder aus Bosnien und 
der Herzegowina, aus der Backa, dem Banate, aus Kroatien, Slawonien 
und Syrmien sowie aus dem am serbischen Meere gelegenen felsigen Dal¬ 
matien" zu hören glaubte2). Eine stehende Verteidigung all dieser Gebiete, 
mochten sie auch zum Teil einen natürlichen Schutz in den Grenzflüssen 
finden, war schon deswegen ausgeschlossen, weil die Verschiebung von 
Gegenstoßkräften, einerlei, ob von der Drina zur Save und Donau oder 
umgekehrt, äußerst zeitraubend gewesen wäre und die Preisgabe weiter, 
von den Serben beanspruchter Länder mit sich bringen mußte. Es gab 
keinen anderen Weg, dem Feinde Halt zu gebieten, als ihn durch einen 
Angriff lahmzulegen und aus dem Felde zu schlagen. 
Tatsächlich schickten sich die Serben in dem Augenblicke an, als 
sie eine Verminderung der gegnerischen Kräfte wahrnahmen, Syrmien 
zu erobern und gleichzeitig in Südostbosnien einzufallen. Damit glaubten 
sie zugleich Rußlands Aufforderung zur Offensive zu entsprechen. FZM. 
Potiorek durchkreuzte ihre Pläne. Mit Vernachlässigung aller Neben¬ 
zwecke raffte er alle Kräfte zusammen, um seinen Gegenzug zu führen. 
Sein Vorstoß über die Drina veranlaßte die Serben zur Räumung Syr- 
miens. Allerdings, der leitende, den Vernichtungswillen in sich tragende 
Gedanke Potioreks, die Front des Feindes an der unteren Drina mit der 
Hauptkraft der 5. Armee festzuhalten, mit seiner „Garde", der 6. Armee, 
*■) Dieses Einsetzen seiner Person für seine Untergebenen krönte die vorbildliche 
Führertätigkeit des GM. Schön, deren Wertung durch die Mannschaft der 57. IBrig. sogar 
noch in ihrer Kriegsgefangenschaft zum Ausdruck kam (Serb. Gstb.W., VII, 68). 
2) Aus dem ersten Befehle des SOK. an das Heer (Ebenda, I, 17).
	        
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