Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

Potior eks Zuversicht für Wiederaufnahme der Offensive 
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Gen. Stepanovic wies am Morgen die SumD.I zu energischem Vor¬ 
gehen gegen die 9. ID. an, als er das überraschende Verschwinden des 
XIII. Korps erkannte. Mißverständnisse ließen es auch zum beabsichtigten 
Ansetzen der DrinD.II nicht kommen. Die SumD.I mühte sich in ver¬ 
geblichem Angriff e ab, bis es dunkelte, und merkte erst um 3hfrüh, daß 
ihr Gegner inzwischen abgezogen war. Ähnlich ging an der ganzen Front 
der 5. Armee der Rückzug ohne Störung vor sich. Damit war der zweite, 
unter dem Namen der „Schlacht bei Arangjelovac" zusammengefaßte 
Teil der großen Kolubaraschlacht beendet1). 
FZM. Potiorek meldete nachmittags dem AOK. die Zurücknahme 
der Balkanstreitkräfte, die Notwendigkeit einer drei Wochen währenden 
Erholung für das XV.und das XVI. Korps und das Verbleiben der 5. Armee 
bei Belgrad, „bis nach Retablierung beider Armeen eine Fortsetzung der 
Offensive möglich sein wird". Die Schwere der erlittenen Niederlage war 
also noch keineswegs erkannt. Die nächsten Tage schon mußten den Op¬ 
timismus Lügen strafen. 
Rückzug des XV. und des XVI. Korps hinter die Save 
(10. bis 13. Dezember) 
GM. Böltz war am 9. Dezember abends der Ansicht, daß das XV, 
und das XVI. Korps längerer, unbedingter Ruhe nördlich der Save 
bedurften. FZM. Potiorek hutfte dies vermeiden zu können. In einem 
spät abends verfaßten Schreiben an Gdl. Bolfras gestand er „offen und 
rückhaltlos, daß dieser Rückzug eine empfindliche und große Schlappe 
ist. Aber, wenn wir den Kopf hoch behalten, müssen und werden wir sie 
wieder gut machen". Bis Weihnachten standen 22.000 Mann, bis 10. Jänner 
weitere 30.000 Mann als Ergänzung in Aussicht. Wenn das XV. und das 
XVI. Korps augenblicklich auch nur 18.000, die 5. Armee 44.000 Mann 
zählten, so verfügte man binnen Monatsfrist, Wiedergenesene und durch 
Auflösung von Etappenformationen zu gewinnende Leute nicht gerechnet, 
über etwa 115.000 Streiter gegen den „ausgebluteten" Feind. Der Mindest¬ 
aufgabe, Schutz der Monarchie, glaubte FZM. Potiorek bereits jetzt ge¬ 
nügen zu können, auch für Bosnien fürchtete er nichts. In einem Monat 
Werde die Verstärkung durch zwei bis drei Divisionen hinreichen, um 
mit den Serben gänzlich abzurechnen. 
Am 10. Dezember vormittags nötigten jedoch die für den Stand der 
6. Armee viel zu ausgedehnten Stellungen zur Weisung, den Rückzug 
1) Ratzenhof er, „Arangjelovac", Öst. Wehrzeitung, Folgen 24, 25, 27, 29/1928. 
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