722 Der Herbstfeldzug 1914 gegen Serbien und Montenegro
Rückzug des XVI. Korps hinter die Kolubara
(5. bis 7. Dezember)
Schon in den Morgenstunden des 5. Dezember schwemmten die
gegen den Suvobor und Rajac angesetzten DonD.I und II die 50. ID.
von ihren Stellungen auf Ravni gaj, Danilov vrh. und nördlich von Banjani
hinweg. Gen. Misic erbat von Putnik die Verlautbarung dieser günstigen
Frühmeldungen, um die anderen Armeen anzufeuern. Wohl machte sich
die von GM. Nöhring (5.GbBrig.) geführte Gruppe der 18.ID. auf der
Sjecina in der Flanke der DonD.II bald geltend und hemmte ihren
Siegeslauf. Auch der gegen die Prostruga andringenden MorD.II fielen
Teile der l.ID. in die Ostflanke, während das Gros dieser Division und
der Nordflügel der Division Goiginger der DrinD.I das Vordringen über
Golubac—Boljkovci verwehrten. Doch das überwältigende Artilleriefeuer,
dem die Verteidiger kaum noch Gewehrschüsse entgegenzusetzen hatten,
bahnte der serbischen 1. Armee den Weg gegen Rajac. Schon bald nach
3h nachm. mußte der Hauptrücken bis zum Suvobor geräumt werden.
FZM. Wurm trachtete eine zweite Wider Standslinie aufzurichten, die
vom Maljen (5.GbBrig.) über Höhe Ruda (50. ID.) und den Bacinovac-
rücken (komb.ID.) bis zum Mednik (l.ID.) verlaufen sollte. Die 18. ID.
wurde auf den Crni vrh und Kozomor zurückberufen.
FZM. Potiorek wurde durch diese Hiobsbotschaft gezwungen, das
XV. Korps zum Abbiegen seines Südflügels, 48. ID., auf die Glavica und
auf die Höhen am Ljig nördlich des Kacerbaches anzuweisen. Die 40. HID.,
das XIII. Korps und die 5. Armee sollten dagegen den Angriff mit aller
Energie durchführen.
Der Rückzug des XVI. Korps vollzog sich unter den größten Schwierig¬
keiten, die Truppen kamen vollkommen durcheinander, was eine geregelte
Besetzung der neuen Stellung unmöglich machte. Der Kommandant der
zuerst auf den Hauptrücken vorgedrungenen DonD.I verfolgte trotz
neuerlichen Verbotes des wegen des Steckenbleibens der anderen Armeen
besorgten SOK. vom Rajac gegen Bacinovac; doch mißlang im schwie¬
rigen Gelände die Absicht, den pst.-ung. Truppen den Rückzug nach
Mionica zu verlegen.
Gdl. Appel entschloß sich, um der 40. HID. die vom BOK. ange¬
ordnete Fortführung des Angriffes überhaupt zu ermöglichen, die in
ihrer Flanke liegende Vrlaja und den von hier südlich des Kacerbaches
bis zur Glavica Dicska streichenden Rücken mit der Front nach Süden zu