Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

FZM. Potiorek sieht den serbischen Gegenangriff voraus 
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Kilometer Vormarsch im tiefen Schnee das Auskommen mit den so un¬ 
bedingt nötigen Nachschubmitteln ungemein erschwerte, erklärt sich 
daraus, daß jenseits des hohen Gebirges doch vereinzelte Ortschaften wink¬ 
ten, die Stroh, Holz, Brunnenwasser und einige Unterkunft boten. Der 
augenblickliche Vorteil wurde über die bessere Versorgungsmöglichkeit 
nach Wiederherstellung der Eisenbahn gestellt. 
Verhängnisvolle Entschlüsse 
Beabsichtigte Erholungspause 
Die Trostlosigkeit der materiellen Lage und die großen Opfer, 
welche die Truppen zur Erringung des schwer erkämpften Sieges hatten 
bringen müssen, standen dem BOK. nicht so deutlich vor Augen wie die 
Vorstellung, daß die Serben am Rande ihrer Kraft angelangt seien. Die 
wachsende Zahl serbischer Überläufer und Gefangener, die sich ohne 
nennenswerten Widerstand ergeben hatten, zahlreiche Nachrichten über 
Kriegsmüdigkeit des serbischen Heeres und Volkes sowie die Zerstörung 
einer Vardarbrücke an der für den Munitionszusehub so wichtigen Eisen¬ 
bahn von Saloniki, Einreihung halbwüchsiger Jünglinge zur Deckung der 
Standesabgänge, das rasche Scheitern oder gar gänzliche Unterbleiben 
aller vom SOK. eingeleiteten und durch Gefangenenaussagen bekanntge¬ 
wordenen Gegenangriffe, all dies sprach dafür, daß man der Krönung 
aller bisherigen Anstrengungen nahe war und desto rascher die letzte 
Widerstandskraft brechen konnte, je weniger Zeit man den Serben ließ, 
sich zu erholen. 
Eine „kleine Rast von zwei bis drei Tagen" schien dem GM. Böltz 
hinreichend, um Schuhe, Verpflegung und Munition nachzubringen; in¬ 
dessen kämen auch die Ergänzungen, „dann gehe es wieder flotter vor¬ 
wärts". FZM. Potiorek war mit dem Antrage seines Generalstabschefs 
einverstanden und bemerkte hiezu: „Bezüglich des Nachschubes ist be¬ 
sonders für die 18. ID. und die 4.GbBrig. rascheste Vorsorge nötig, denn 
dort wird der Feind in seinem ureigensten Interesse demnächst mit Macht 
angreifen müssen1)." Mit staunenswerter Voraussicht hatte der Ober¬ 
kommandant die Gefahr erkannt, die dem rechten Heeresflügel drohte. 
Daß aber der mächtige serbische Angriff schon in den allernächsten 
Tagen einsetzen werde, konnte er freilich nicht ahnen. 
!) Tagebuch Potioreks.
	        
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