Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

654 Der Herbstfeldzug 1914 gegen Serbien und Montenegro 
Schon zeitlich früh schritt die 50. ID. zum Angriff gegen die Siljava 
glava und Nepravdici. Hierher war scheinbar auch die Gruppe eingerückt, 
die bisher den Zugang ins Pracatal verteidigt hatte, so daß Obstlt. Heider 
ana Morgen den Gales kampflos ersteigen konnte. Längs des Höhenrandes 
vorrückend, vermochte GM. Pongrácz erst bis lh nachm. den Widerstand 
einer vor den Südflügel vorgeschobenen feindlichen Gruppe zu brechen. 
Einstweilen hatte Obst. Wieden mit zwei Bataillonen die Siljava glava von 
Norden her angegriffen, während vier Bataillone als Umgehungskolonne 
um die Höhen nördlich von Nepravdici stritten. Ein Gegenstoß aus diesem 
Ort wurde abgewehrt. Gleichzeitig arbeitete sich die Westgruppe der 
8.GbBrig. gegen den nördlichsten Stützpunkt der Montenegriner, den 
Ticijak, heran. Zu Mittag standen die Angreifer bereits 500 Schritte vor 
der feindlichen Stellung. Als nun noch die Gruppe GM. Pongrácz heran¬ 
kam, wurde zum Sturm geschritten. Die Montenegriner wurden im Bajo¬ 
nettkampf schließlich geworfen und versuchten vergeblich, hinter Ne¬ 
pravdici neuerlich festen Fuß zu fassen. Einbrechende Dunkelheit und 
Ermüdung der Truppen zwangen zur Einstellung des Kampfes. 
Die Sieger erwarteten die Fortsetzung des Ringens am nächsten 
Morgen. Die Montenegriner waren aber von den heißen Kämpfen zer¬ 
mürbt; überdies rächte sich jetzt die Wühlarbeit, welche die Serben un¬ 
ausgesetzt bei ihren Bundesgenossen betrieben hatten. Sie richtete sich 
gegen die Führer bis hinauf zum König. Bei einem Bataillon führte die 
Verhetzung zur Meuterei. Die Offiziere verjagend, zog es durch Rogatica 
heim, um beim König über seine Kommandanten Beschwerde zu führen ! x) 
Dem Ser dar Vukotic blieb nichts anderes übrig, als der Plevlje-Divi- 
sion den nächtlichen Rückzug hinter die Praca, auf die Höhen nördlich 
und nordwestlich von Gorazde, anzubefehlen. Als das ununterrichtet ge¬ 
bliebene Drina-Detachement dies am Morgen merkte, bog es seinen Nord¬ 
flügel auf die Höhen hinter dem Cemernicabach ab. Gen. Aracic mußte 
zunächst das schwerbedrohte Lim-Detachement unter Preisgabe von Roga¬ 
tica hinter die Rokitnica zurücknehmen. Diese 15 km breite Hakenstellung 
vermochten die abgekämpften, am Südflügel jeder Anlehnung an die 
Montenegriner entbehrenden Truppen wohl kaum ernstlich zu verteidi¬ 
gen. Aracic verhehlte denn auch iii seiner Meldung an das SOK. seine 
schweren Bedenken nicht. Dieses hoffte die Montenegriner zur Vernunft 
zu bringen und wies den Armeegruppenkommandanten an: „Halten Sie 
in der jetzigen Stellung bis zu den Grenzen der Möglichkeit und handeln 
Sie dann nach der auf dem Kampffeld eintretenden Lage1)." 
!) Serb. Gstb.-W«, III, 114.
	        
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