Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

Erweiterung der Selbständigkeit Potioreks 
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Angriff des sich verstärkenden Gegners bis zur Entscheidung Widerstand 
zu leisten. Putnik umging eine klare Beantwortung, indem er es dem 
2. Armeekmdo. überließ, den Augenblick zur Anordnung des Rückzuges 
in die Linie Sabac—Nordfuß der Ger planina wahrzunehmen. 
Der 24. September brachte auf öst.-ung. Seite auch die vollkommene 
Loslösung des BOK. von der Heeresleitung in Neusandez. Den Anlaß 
hatte eine Andeutung gegeben, die FZM. Potiorek am 19. in einem 
Briefe an Gdl. Bolfras über die unzureichenden Munitionsvorsorgen ge¬ 
macht hatte. Die Militärkanzlei säumte nicht, das Kriegsministerium zur 
Sendung mehrerer Munitionszüge an die Balkanfront zu veranlassen, was 
bei der Not an allen Fronten und dem Unvermögen der noch nicht ent¬ 
wickelten Munitionsindustrie, den Anforderungen der Truppen auch nur 
halbwegs gerecht zu werden, die Anordnungen der Heeresleitung emp¬ 
findlich störte. Um derlei Eingriffe in den Wirkungsbereich des die 
materielle Gesamtlage allein überblickenden Etappenoberkommandos aus¬ 
zuschalten, wies der Armeeoberkmdt. Erzherzog Friedrich den Feldzeug¬ 
meister „in aller und jeder Beziehung" auf den Dienstweg1). Da dies dem 
allerhöchsten Befehl zur direkten Berichterstattung an die Militärkanzlei 
widersprach, blieb dem BOK. nichts anderes übrig, als die neue Weisung 
dieser vorzulegen. Darauf erging am 24. September die Anordnung an 
den Feldzeugmeister, nicht nur weiter direkt an die Militärkanzlei zu be¬ 
richten, sondern auch die Presseverlautbarungen selbst zu verfassen, wo¬ 
bei nur in wichtigen Fällen die Genehmigung des Obersten Kriegsherrn 
im Wege der Militärkanzlei, also nicht bei der Heeresleitung, einzuholen 
war. Der Versuch des Gdl. Conrad, die direkte Verbindung des BOK. mit 
der Militärkanzlei auszuschalten, hatte also zur Erweiterung der Selb¬ 
ständigkeit des FZM. Potiorek geführt, womit gleichzeitig ein Wunsch des 
Ministers des Äußern Erfüllung fand2). 
Am 25. September bei Morgengrauen lief das VIII. Korps mit großem 
Schwung erneut gegen die serbischen Stellungen an der Dammstraße an. 
Verheerendes Frontal- und Flankenfeuer zwang die zum Teil schon bis 
in die Hindernisse gelangten Stürmer zur Rückkehr in die schützenden 
Gräben der Ausgangsstellung. Die großen Verluste ließen in absehbarer 
Zeit an eine Wiederholung des Angriffes nicht denken. Das 5. Armee¬ 
kommando bahnte nun eine Umfassung des Feindes bei Ravnje an, in¬ 
dem es fünf Bataillone der 36. ID. mit den vier Bataillonen bei Mitro- 
vica unter Kommando des GM. Graf Salis-Seewis vereinigte. Die ent- 
!) Conrad, IV, 830, 835. 
2) Ebenda, IV, 851, 860.
	        
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