564
Der Herbstfeldzug 1914 gegen Rußland
gehen sollte. Beide Armeen hatten bei der Einschließung der Sanfestung
mitzuwirken und sollten erst dann gegen den Dunajec und in die Kar¬
pathen in Bewegung gesetzt werden, bis die 11. Armee um Przemysl auf¬
marschiert war.
Dementsprechend rückte die Hauptkraft der 3. Armee mit tief ge¬
staffeltem linkem Flügel bis zum 8, November in den Raum beiderseits
von Rzeszów vor (S. 536). Das X.Korps blieb bei Radymno stehen, während
die 31. ID. nunmehr von der 8. Armee zu diesem Korps zurücktrat. Die
11. Armee schob sich mit dem halben XXIX. Korps1) an die Nordfront
vonPrzemyslheran, während dasXXVIII.Korps sowie die 9. und die ll.KD.
die Festung von Osten, Süden und Westen umschlossen. Brussilow stellte zu
dieser Zeit das XII. Korps bei Bircza in greifbarer Nähe der Blockade¬
armee bereit und führte die Masse der 8. Armee (VIII. und XXIV. Korps,
3. und 4. SchBrig., 10.KD.) auf Tyrawa-Woloska und Lisko vor. Sein
linker Flügel (34. ID., 12. KD. und 2. Komb.KosD.) war in den ersten
November tagen durch die 65. RD. der 11. Armee und durch die aus dem
fernen Osten eingelangte 12. sib. SchD. verstärkt worden. Jetzt ging
Gen. Eck mit diesen Truppen und im Einklang mit dem rechten Flügel
der Dniestergruppe (Teile der 78. und der 71. RD., 2. und 1. Kub.KosD.)
an den oberen San, in den Raum nördlich von Turka, nach Synowódsko
und Bolechów vor2).
Nachdem Gdl. Conrad am 6. die Verschiebung des XII. und des
IV. Korps aus den Karpathen an den äußersten linken öst.-ung. Heeres¬
flügel angeordnet hatte, schrieb er in einem am 7. November ausgegebenen
Heeresbefehle der k. u. k. 3. Armee vor, daß sie „ein Vordringen der
beiderseits Przemysl vorgehenden feindlichen Kräfte, sei es in westlicher
Richtung durch Galizien, sei es über die Karpathen, zu bekämpfen, min¬
destens aufzuhalten" habe. Zur Erfüllung „dieser schwierigen selbstän¬
digen Aufgabe" sollte die 3. Armee „die hartnäckige Verteidigung der
Karpathenübergänge westlich des Uzsokpasses (einschließlich) mit der
aktivsten Verwendung der Hauptkräfte" vereinen. Als Richtlinie für das
weitere Verhalten gab die Heeresleitung an, daß die Armee, dem Drucke
des Feindes folgend, gegebenenfalls bereit sein müsse, über die Kar¬
pathen in südwestlicher Richtung auszuweichen. Sollte der Feind mit
starken Kräften über die Karpathen durchdringen, sei die 3. Armee be¬
rufen, „diesem Angriffe südlich des Gebirgskammes entgegenzutreten".
x) Die zur Verstärkung der Dniestergruppe nach Stryj entsandte 78. RD. (S. 437)
war zur 11. Armee noch nicht zurückgekehrt.
2) Korolkow, Übersicht, 118 f ; B r o u s s i 1 o v, 89 ff.