Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

Enttäuschung bei der Heeresleitung 
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und konnte nur durch den Einsatz aller erraffbaren Kräfte, selbst der 
Sappeurkompagnien, den Durchbruch auf Pilica verhüten1). 
Auch das II. Korps erzielte gemeinsam mit der deutschen l.GRD., 
die sich jetzt dem Angriff mit ihrem rechten Flügel anschloß, erhebliche 
Erfolge. Rzçdkowice wurde nach heldenmütigen Kämpfen vom IR. 4 und 
von Teilen des IR. 84 genommen und die Gegend südöstlich davon in 
schwungvollem Angriff von der 4. ID. erreicht. 1500 Russen, mehrere 
Maschinengewehre und vier Geschütze wurden als Beute eingebracht. 
Nördlich der Armee Dankl verharrte die Armeeabteilung Woyrsch 
am 18. November zwischen 2arki und Czenstochau in der Abwehr des 
übermächtigen Feindes. Auf dem Südflügel der k.u.k.2. Armee vermochte 
die deutsche 35. RD. bei Mykanów nicht durchzudringen. Nördlich von 
ihr kam die zur Umfassung angesetzte k. u. k. 16. ID. bis zum Einbrüche 
der Dunkelheit über Cykarzew nicht hinaus. Die 31. ID. überschritt die 
Warta, um auf Noworadomsk vorzustoßen, gelangte aber infolge des 
weiten Vormarsches, der ungünstigen Wegverhältnisse und der vielen 
Brückenzerstörungen nur bis Brzeznica, während das Kavalleriekorps Hauer 
im Kampfe mit russischer Reiterei den Raum vonPajçczno erreichte. Zur 
Umfassung des russischen Nordflügels war es also noch nicht gekommen. 
Nach den großen Erwartungen, die man am 17. abends beim AOK. 
gehegt hatte, bedeuteten die Ereignisse des 18. November eine abermalige 
schwere Enttäuschung. Schon am Morgen hatte man aus einem entziffer¬ 
ten Funkspruch erfahren, daß die Russen die Schlacht noch keineswegs für 
verloren gaben, denn ihre 4. und ihre 9. Armee sollten trotz des Ab¬ 
marsches der 5. am 19. angreifen. Aus den im weiteren Tagesverlauf einlan¬ 
genden Meldungen ergab sich, daß mit Ausnahme des rechten Flügels der 
4. Armee die öst.-ung. Truppen wie die deutschen zwischen Krakau und 
Czenstochau nur langsam vorwärtskamen, ja sogar Teile des VI. Korps 
vor russischen Gegenstößen zurückgenommen werden mußten. In Ga- 
lizien zeigte sich jetzt, daß die russische 8. Armee über die Karpathen 
vordrang, während die 3. mit ihrer Masse (XI., IX., X.Korps) südlich 
der Bahnlinie Rzeszów—Tarnów nach Westen marschierte. War nun auch 
zu erkennen, daß diese starken feindlichen Kräfte noch im Räume nörd¬ 
lich von Jaslo und Krosno abgeblieben waren, so erschien jetzt dennoch 
eine baldige Entscheidung bei Krakau geboten, da es doch nur eine Frage 
der Zeit war, daß man die 4. Armee auf das südliche Weichselufer zurück- 
1) Korolkow, Übersicht, 174, berichtet, daß das russische XIV. Korps außer¬ 
ordentlich schwere Verluste erlitten habe. Manche seiner Kompagnien habe nur mehr 
vierzig Feuergewehre gezählt. 
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