Neuerliche russische Vorstöße am unteren San
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Fortdauer der Kämpfe am unteren San
(23. bis 26. Oktober)
Während bei Radymno gekämpft wurde, war es auch am linken
Flügel der 4. Armee zu neuen Gefechten gekommen. Dort hatte Erzherzog
Joseph Ferdinand am 23. abends dem XIV. Korps die Übernahme der
Sanbewachung von Nisko bis zur Mündung befohlen, um den solange
verzögerten Abmarsch des X. Korps zur 1. Armee vor Iwangorod möglich
zu machen (S.448). Am untersten San sollten nur die 1. und die 1 lO.LstlBrig.
sowie die 6. KD. verbleiben, während dem VI.Korps nunmehr die Flu߬
sicherung bis oberhalb von Nisko zufiel.
Diese noch am 23. abends begonnenen Verschiebungen mußten an¬
gesichts eines wachsamen Feindes erfolgen. Er drohte schon am 24. früh
bei Nisko mit neuem Angriff. Erst nachdem der heftige Feuerkampf ab¬
geflaut war, konnte die unterbrochene Ablösung des X. Korps fortgesetzt
werden.
Am 25. nachmittags gaben aufgefangene russische Funksprüche dem
4. Armeekmdo. bekannt, daß die russische 44. ID. den Angriff auf Nisko
fortsetzen sollte, und daß für die Nacht zum 27. auch der Sanübergang
der russischen 46. ID. bei Brandwica und der 80. RD. bei Radomysl ge¬
plant wurde. Das k. u. k. VI. Korps sollte nun so rasch als möglich starke
Kräfte aus der Front ziehen, um sie zur Unterstützung des linken Armee¬
flügels bei Je±owe bereitzustellen. Auch diese Bewegung verzögerte sich,
da das VI. Korps durch Vorstöße der Russen bei Rudnik und Übergangs¬
drohungen weiter aufwärts in Atem gehalten wurde. Schließlich schob
FML. Arz am 26. abends die ihm unterstellte 10. KD. in den Verhältnis^-
mäßig ruhigen Abschnitt von Krzeszów ein, um die dort eingesetzten
Truppen der 39. HID. zur Entsendung nach Je¿owe freizubekommen.
Bevor diese Verstärkungen hinter dem XIV. Korps versammelt waren,
hatten die Russen in der Nacht zum 26. bei Brandwica Teile ihres
XXI. Korps auf das linke Sanufer her übergeworfen. Die k. u. k. 8. ID.,
die in diesem Abschnitt soeben die 45. SchD. abgelöst hatte, ging sofort
zum Gegenangriff vor, es gelang ihr aber erst nach hartem Ringen den
Feind an die Übergangsstelle zurückzudrängen. Tags darauf, am 27.
früh, wurde ein neuerlicher Angriffsversuch der Russen bei Nisko durch
Truppen der 3. ID. verhindert.
So konnte das X. Korps, nachdem es so lange am San festgehalten
worden war, am 25. und 26. Oktober hinter dem XIV. Korps und der
1. und der 110. LstlBrig. über die Brücken von Sandomierz zur k. u. k.
1. Armee abmarschieren.