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Der Herbstfeldzug 1914 gegen Rußland
Diese Erscheinung, die — wie schon bemerkt — während der hier
dargestellten Feldzugsphase fast in der ganzen öst.-ung. Wehrmacht zu¬
tage trat, erklärt nicht zum mindesten, daß es den Russen unter Dimitriew
gelang, am San überlegene gegnerische Kräfte wider den Willen der
öst.-ung. Heeresleitung mehrere Tage hindurch zu binden. Die russische
3. Armee hatte einen erheblichen Teil des k. u. k. X. Korps zum Aufschub
des schon eingeleiteten Abmarsches genötigt und hatte auch das k. u. k.
IX. Korps daran gehindert, der Walstatt südlich von Przemysl Verstär¬
kungen zuzusenden. Mehr als diese Aufgabe zu erfüllen, war freilich auch
den Kämpfern Dimitriews versagt.
Die Schlacht bei Iwangorod
(22. bis 26. Oktober)
Der Angriff Dankls gegen die russische 4. Armee
Hiezu Beilage 17 sowie Skizzen 30, 31 und 32
Die k. u. k. 1. Armee war unterdessen mit ihren Hauptkräften südlich
von Iwangorod in neue, schwere Kämpfe von entscheidender Bedeutung
eingetreten.
Das zuerst nach Norden abgezweigte I. Korps, GdK. Karl Kirchbach
(5., 12. ID.,46.SchD.),hatte die an der Weichsel aufwärts Iwangorod befind¬
lichen deutschen Truppen abgelöst. Die 106. LstlD. und die 35.LstIBrig.
sicherten zwischen Zawichost und Solee und hatten dort bis zum 19. Ok¬
tober die deutsche 38. ID. (XI. Korps) freigemacht. Die Masse des k.u.k.
V.Korps, FZM. Puhallo (14., 33. ID., 43.SchD.), näherte sich an diesem
Tage der Ilzanka, während die 37. HID. Tarlów erreichte. Dem schon
erwähnten Angriffsplan Conrads entsprechend hatte das AOK. dem GdK.
Dankl befohlen, „am 20. Oktober die von Süden herangeführten vier
Divisionen [14., 33., 37. und 43.] an der Ilzanka für eine Offensive gegen
den aus Iwangorod vorbrechenden Feind bereitzustellen und die Gruppe
Kirchbach im Einklang mit dem GRKorps so zurückzunehmen, daß sie
in die allgemeine Vorrückung der 1. Armee eingefügt werden kann".
Daraufhin hatte GdK. Dankl, der diesen Angriff am 22. mit dem linken
Flügel über Jedlnia zu führen gedachte, mit dem deutschen 9. Armee-
kmdo. vereinbart, daß sich das bei Kozienice befindliche GRKorps zur
Mitwirkung bei Glowaczew bereitstellen werde.