Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

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Der Herbstfeldzug 1914 gegen Rußland 
Weichselfront der Russen von Süden her aufzurollen. Zeigte sich in den 
nächsten Tagen, daß der Feind Galicien noch stärker entblößte, so konnte 
die 1. Armee sofort über den untersten San und die Weichsel bei Zawichost 
vorbrechen. Im Gegenfalle sollte die 4. Armee den Vortritt erhalten, indem 
erst ihr Aufschwenken in die Linie Krzeszow—Bilgoraj für Dankl das 
Zeichen zur Sanbezwingung sein sollte. Für die Deckung gegen Osten, 
sagte Conrad damals zum Obst. Metzger, konnte „eine anfängliche Aktion 
in der Richtung Lemberg notwendig werden"1). Die deutsche 9. Armee 
hatte „ein Vorbrechen des Feindes über die Weichsel zu verwehren". 
Diese Gedankengänge fanden am 8. Oktober ihren Niederschlag in 
einem Befehl, der wohl zunächst dem Willen Ausdruck verlieh, dem Feind 
noch bei Przemysl möglichsten Abbruch zu tun, jedoch auch schon die 
Fortführung der Offensive indem eben angeführten Sinne vorbereiten sollte : 
„Am 10. Oktober allgemeiner Angriff auf den vor Przemysl befindlichen Feind. 
3. Armee mit starken Kräften nördlich der Festung gegen den Raum Radymno, 
mit Teilen durch Przemysl, mit Teilen in den Raum Ni£ankowice. 
2. Armee dringt mit VII. und XII. Korps 10. Oktober wenigstens in den Raum 
Dobromil—Chyrów, mit Gruppe GdK. Tersztyánszky in der Richtung über Stary 
Sambor vor. 
4. Armee setzt 9. Oktober Vorrückung gegen Sanstrecke von Krzeszów bis Jaroslau 
einschließlich fort, wirft rasch den etwa gegenüber befindlichen Feind, um am 10. Oktober 
mit starken Kräften aus dem Raum Jaroslau in den Kampf der 3. Armee eingreifen 
zu können. 
1. Armee bemächtigt sich der Sanstrecke abwärts Krzeszów und trifft alle Vor¬ 
sorgen zur Forcierung des unteren San und der Weichsel bei Zawichost" 2). 
Rückzug der Russen von der Westfront der Festung 
Die Vorgänge, die sich in diesen Tagen bei der galizischen Gruppe 
des Feindes abspielten, sind aus den russischen Veröffentlichungen nicht 
durchwegs genau zu erkennen. Als der verzweifelte Versuch, die Siedliska- 
gruppe zu nehmen, am 7. Oktober früh gescheitert war, hatte Brussilow 
als Leiter der Operationen in Galizien zunächst die Absicht gehegt, den 
Sturm am anderen Morgen zu wiederholen. Bald aber überzeugte er sich 
eines Besseren. Er ließen der Nacht zum 8. durch die Abberufung der 
dortigen Truppen den Belagerungsring an der Nordwestfront von Przemysl 
öffnen. Allem Anschein nach hatten an diesem Entschlüsse auch die über¬ 
geordneten Befehlsstellen ihren Anteil. „Wenn Przemysl uns leicht zu¬ 
* ) C o n r a d, V, 61. 
2) Ebenda, V, 67 ff.
	        
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