Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

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Der Herbstfeldzug 1914 gegen Rußland 
GdK. Dankl entsprach damit — soweit es die Lage jetzt zuließ — auch 
der ursprünglichen Absicht des AOK., durch Einschwenken der 1. Ar¬ 
mee westlich der Sanmündung nach Süden die noch diesseits des Flusses 
verbliebenen Russen in der rechten Flanke zu fassen. 
Die Kämpfe im San- und Weichselwinkel 
(6. bis 8. Oktober) 
Hiezu Beilage 14 und Skizze 20 
Als nach dem Treffen von Opatów—Klimontów die gedachte Um¬ 
fassungsbewegung der durch Südpolen vorrückenden öst.-ung. und deut¬ 
schen Truppen an der Weichsel in einem Luftstoß geendet hatte, mußte 
sich Hindenburg entscheiden, ob und in welcher Richtung die Operationen 
weitergeführt werden sollten. Eine Fortsetzung des Angriffes über den 
angeschwollenen Weichselstrom kam kaum mehr in Frage. Schon in den 
letzten Tagen hatte man den Eindruck gewonnen, daß sich starke Kräfte 
hinter dem Weichselabschnitt Sandomierz—Annopol nordwärts schoben. 
Nach den bis zum 6. Oktober früh vorliegenden Nachrichten war die 
russische 9. Armee mit mindestens drei Armeekorps (XIV., XVIII. und 
Garde) festgestellt. Es war also zu erkennen, daß die 4. Armee nördlich 
der 9. eingesetzt wurde. Sie mußte dann wohl bis Iwangorod reichen. 
Angesichts dieser geänderten Lage nötigte sich dem deutschen 9. Armee- 
kmdo. der Entschluß auf, das Schwergewicht der Operationen, ebenso 
wie es die Russen taten, immer mehr nach Norden zu verlegen, denn man 
wollte dem Feinde, wenn möglich, doch noch die Flanke abgewinnen. 
Demgemäß hatte der rechte Flügel der deutschen 9. Armee den Russen 
einen Übergang an der Weichselstrecke abwärts der Sanmündung zu ver¬ 
wehren, die Armeemitte sollte sich des Brückenkopfes von Iwangorod 
bemächtigen und der linke Flügel zum Schutze der offenen Armeeflanke 
gegen Warschau ausgreifen1). 
Während Hindenburg in dieser Weise die Fortführung des Angriffes 
wagte, war es für Conrad noch immer eine offene Frage, ob es gelingen 
werde, erheblichere russische Kräfte noch westlich des San zu stellen. 
Nach den bis zum 5.0ktqber vorliegenden Nachrichten war zu vermuten, 
daß sich außer der russischen 5. Armee auch die 3. und vielleicht sogar 
Teile der 8. unter dem Schutze von Nachhuten, die in der Linie Barycz— 
Rzeszów—Sokolów angenommen wurden, aus dem Räume um Przemysl 
in nördlicher und nordwestlicher Richtung verschoben. Diese Bewegungen 
*) R e i c h s a r c h i v, V, 435 if.
	        
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