Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

10 
Rüstung zum großen Waffengang 
Operations- und Aufmarschpläne 
Für den Fall, daß der Krieg zunächst auf die Donaumonarchie und 
die beiden südslawischen Königreiche beschränkt blieb, galt es vor 
allem, Serbien möglichst rasch zu Boden zu werfen und dadurch gegen 
indessen etwa neu auftauchende Feinde die Handlungsfreiheit zurück¬ 
zugewinnen. Die Art und Weise, wie man Serbien fassen wollte, war 
durch verschiedene Erwägungen entscheidend beeinflußt. 
Im allgemeinen lag es für eine Offensive wohl am nächsten, die alte 
Heeresstraße durch das Moravatal einzuschlagen, die seit vielen Jahr¬ 
hunderten so und so oft von Norden gegen Süden und in umgekehrter 
Richtung beschritten worden war. Auch die Mittelmächte sollten schlie߬ 
lich, allerdings erst im Jahre 1915, diesen historischen Spuren folgen. 
Für den Beginn des Krieges mit all seinen politischen und militärischen 
Unklarheiten lagen jedoch wesentlich andere Verhältnisse vor. Jegliche 
strategische Erwägung ging ganz naturgemäß von dem Gedanken aus, 
jedenfalls Bosnien und die Verbindung zur Küste zu sichern, also jene 
Gebiete, nach denen sich das Begehren des Feindes vor allem richtete. 
Es war möglich, daß man diese Aufgabe durch einen überlegenen An¬ 
griff gegen die serbische Armee bewältigen konnte. Aber Bindungen 
auf anderen Kriegsschauplätzen konnten auch dazu nötigen, sie in der 
reinen Abwehr zu lösen. Eine solche Abwehr, die die langgestreckte 
Front von Cattaro bis zum Eisernen Tor zu sichern hatte, war zumal 
durch die ungünstigen Querverbindungen hinter der Front außerordent¬ 
lich erschwert. Die verhältnismäßig besten Verteidigungsmöglichkeiten 
waren noch am linken Flügel durch die Stromlinien der Save und Donau 
gegeben. Schon die Drina, der Grenzfluß Bosniens, konnte hingegen 
kaum mehr als ernsthaftes Hindernis in Betracht kommen. So ergab sich 
ganz von selbst (auch andere geopolitische Gründe sprachen dafür), daß 
sich das Schwergewicht einer ausgesprochenen Abwehr nach Bosnien, 
und zwar in die Stellungen an der mittleren und unteren Drina verlegte. 
Diese Erkenntnis war nicht nur für den Aufmarsch der ,,Minimal¬ 
gruppe Balkan" richtungweisend, sondern sie lenkte auch in Gemein¬ 
schaft mit der nicht weniger maßgebenden Eisenbahnlage die Aufmarsch¬ 
bewegung der „B-Staffel". Denn diese ,,B-Staffel" war der „Minimal¬ 
gruppe" für die Zeit des Aufmarsches kein sicherer Kampfgenosse; 
Rußlands Stirnrunzeln konnte sie jeden Augenblick von der unteren 
Save an den Dniester abberufen. Das will sagen, daß der Aufmarsch der 
„B-Staffel" jenes Verteidigungskonzept nicht stören durfte, das für die
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.