Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

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Der Sommerfeldzug 1914 gegen Rußland 
gener russischer Funkspruch, der den Abtransport anderthalb russischer 
Divisionen von Wladimir-Wolynski nach Brest-Litowsk verriet1), bestärkte 
das 4. Armeekmdo. in der Auffassung, daß die dem Erzherzog gegen¬ 
überstehende Armee Plehwes nicht sobald wieder vorrücken können 
werde2). Auf Grund solcher Erwägungen erhielt die Erzherzogsgruppe, 
die sich eben gegen die bei Hrubieszów gemeldete russische Division 
wenden wollte, am 4. um 6hfrüh den Befehl Auffenbergs, die 2. KD. 
sofort dem XVII. Korps nach Beiz nachzusenden und ihr mindestens 
eine Infanteriedivision des XIV. Korps folgen zu lassen. Vier Stunden 
später sandte das Armeekmdo. eine zweite Weisung nach: wenn es die 
Lage bei Hrubieszów erlaube, möge das ganze XIV. Korps den Anschluß 
an die Armee suchen. Da über den Feind bei Hrubieszów keine neuen 
Meldungen vorlagen, übertrug der Erzherzog seine bisherige Aufgabe 
dem um die 9. KD. verstärkten II. Korps, um sich mit der 3. und der 
8. ID. sowie der 2. KD. mittags gegen Süden zu wenden. 
In der Tat waren die der Erzherzogsgruppe zunächst befindlichen 
Heereskörper der russischen 5. Armee, das V.Korps bei Busno und das 
XVII. nördlich von Hrubieszów, infolge der bei Komarów erlittenen 
Verluste am 4. September zu dem ihnen übertragenen Vormarsch noch 
nicht befähigt gewesen. Dagegen waren, wie schon die Schilderung der 
Ereignisse bei der k. u. k. 1. Armee zeigte, die beiden Korps des rechten 
Flügels, das XXV. und das XIX., in den Raum südlich und südöstlich 
von Krasnostaw vorgedrungen. Das zweitgenannte der beiden Korps 
hatte über Skierbieszów hinaus Zamosc zu gewinnen, um in den nächsten 
Tagen gemeinsam mit dem linken Flügel Plehwes die den Russen offen¬ 
bar schon gemeldete Erherzogsgruppe zurückzuwerfen3). Der Vorstoß 
der beiden rechten Korps Plehwes trug nicht wenig dazu bei, die Lage 
der k. u. k. 1. Armee in den nächsten Tagen besonders kritisch zu ge¬ 
stalten. Wie schon zur Sprache kam, führte die schwere Bedrohung dazu, 
daß das 4. Armeekmdo. am 4. September abends den am Morgen erteilten 
Befehl widerrief und den Erzherzog anwies, nicht nur, wie es dasAOK. 
vorschrieb, mit dem II. Korps, sondern auch mit einer Division des XIV. 
und mit der 9. KD. dem GdK. Dankl zu Hilfe zu eilen, wobei freilich der 
*■) Dieser Abtransport war offenbar auch eine Auswirkung der Bjelostoker Be¬ 
sprechungen des Großfürsten-Generalissimus (vgl. S. 257). 
2) Dabei mag immerhin, was die Operationsfähigkeit Plehwes anlangte, der Armee¬ 
führer selbst weniger zuversichtlich gedacht haben als sein Stab (Auf f enberg, 
Teilnahme am Weltkrieg, 289). 
3) Zichowitsch, 187.
	        
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