Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

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Der Sommerfeldzug 1914 gegen Rußland 
bestehenden 8. Armee blieb der Flankenschutz gegen Mikolajów und den 
Dniester überlassen. 
Als dann schließlich im Laufe des 2. die Niederlage Plehwes offen¬ 
kundig wurde, ging Iwanow noch weiter; er war bereit, zunächst auf 
die Besitznahme Lembergs zu verzichten, um dadurch weitere Kräfte zur 
Unterstützung seines rechten Flügels freizubekommen. „In der jetzigen 
Minute," erörterte er seinen Unterführern, „hängt das Schicksal der ersten 
Feldzugsperiode nicht von unseren Operationen gegen Lemberg und den 
Dniester ab, sondern vom Ausgange der Schlacht bei Lublin, Cholm und 
Hrubieszów. Jedes freigemachte Korps, das in diesen Raum herangezogen 
werden kann, vergrößert unsere Erfolgsmöglichkeiten. Selbst die Ge¬ 
winnung Lembergs macht einen Mißerfolg im Norden nicht wett. Es ergibt 
sich eine schwere Lage. Diese zwingt uns sogar, auf Lemberg zu verzichten." 
Bei solcher Enthaltsamkeit glaubte Iwanow, die ganze 3. Armee in 
den Raum östlich von Rawa Ruska abziehen zu dürfen, indes die 8. Armee 
die Sicherung in der Linie Rawa Ruska—Zolkiew und die Deckung gegen 
Lemberg und den Dniester übernehmen sollte1). Erfolgten schon diese 
Anordnungen mit dem Gedanken, die stürmischen Bedränger von Lublin, 
Krasnostaw und Cholm durch eine konzentrische Offensive der 9., 4., 5. 
und 3. Armee abzuschütteln, so gelangte Iwanows Plan zur vollen Reife, 
als kurz nach dem Erlassen der betreffenden Befehle die Meldung ein¬ 
traf, daß die 42. ID. des IX. Korps Lemberg bei Morgendämmerung vom 
Gegner frei gefunden habe. Wohl versuchte der Großfürst-Oberfeldherr, 
als er dieses Ereignis einige Stunden später erfuhr, Iwanow zur Abgabe 
einiger Korps an die ostpreußische Front zu bewegen. Der Kommandie¬ 
rende der Südwestfront beharrte jedoch auf der Meinung, daß zuerst 
auch der linke Flügel des öst.-ung. Heeres erledigt wer den müsse. Diesem 
Ziele hatte ein allgemeiner Angriff der eben genannten vier Armeen 
(der 9., 4., 5. und 3.) gegen die Linie Józefów—Bilgoraj—Jaroslau zu 
dienen, wobei der Angriff gegen Bilgoraj—Jaroslau bei entsprechender 
Sicherung gegen Przemysl der im Raum nördlich von Lemberg manövrie¬ 
renden 3. Armee zugewiesen wurde, indes die drei anderen Armeen den 
Gegner ober- und unterhalb der Sanmündung über die Weichsel gegen 
Westen zurückzudrängen hatten. Die 8. Armee sollte die ganze Opera¬ 
tion gegen Süden decken, hiezu sich am Dniester festsetzen, wo ihr nun 
der Gegner auch den Brückenkopf von Halicz überlassen hatte, und die 
Karpathenübergänge südöstlich von Drohobycz sowie den Raum um 
Lemberg bewachen. 
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