Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

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Der Sommerfeldzug 1914 gegen Rußland 
Diese Hoffnungen wurden gewiß nicht unerheblich herabgemindert, 
als um 3h nachm. im Hauptquartier von Narol die ersten Mitteilungen 
über das Zurückschwenken der Gruppe Erzherzog Peter Ferdinand ein¬ 
langten. Da gleichzeitig auch kaum ein Zweifel bestehen konnte, daß 
den Erzherzog falsche oder doch außerordentlich übertriebene Nach¬ 
richten zu seinem unglücklichen Entschluß verleitet hatten, wurde der 
Armeeführer von begreiflichem Ingrimm erfüllt: der so nahe große Er¬ 
folg drohte empfindlich geschmälert zu werden. Unwillig befahl Auffen- 
berg den beiden Divisionen, die Stellungen bei Dub ungesäumt wieder¬ 
zugewinnen. Die südlich von Grabowiec gemeldeten Infanteriebataillone 
sollte die 9. KD. vertreiben, die Sorge des Erzherzogs ob des russischen 
XXV. Korps durch einen Nordstoß der 4. ID. und der (übrigens nicht 
in den Bereich der 4. Armee gehörenden) 45. SchD. verscheucht werden. 
Alle diese Weisungen kamen jedoch wenigstens an diesem Tage nicht mehr 
zur Durchführung. Den todmatt in ihren neuen Stellungen einlangenden 
Truppen des Erzherzogs Peter Ferdinand konnte weder dessen eigenes 
Wollen noch ein Befehl des Armeekmdos. eine ungesäumte Umkehr zu¬ 
muten. Der Feind hingegen, wider den die 9. KD. aufgeboten war, erwies 
sich als Phantom. Auch die 4. ID. vermochte endlich einwandfrei fest¬ 
zustellen, daß die Russen vom XXV. Korps längst freiwillig nach Norden 
gewichen waren! 
In den Siegesbecher, den das Schicksal dem Führer der 4. Armee in 
den letzten Augusttagen dargeboten hatte, waren sonach bittere Wermut¬ 
tropfen der Enttäuschung geträufelt. Aber Gdl. Auffenberg zeigte sich 
dessenungeachtet noch keineswegs gesonnen, mit einem Erfolg geringerer 
Abmessung vorlieb zu nehmen. War schon die Einkreisung bei Komarów 
nicht geglückt, so sollte die Armee Plehwes doch wenigstens in scharf 
östlicher Richtung abgedrängt und damit auch die Stellung der Dankl 
gegenüberstehenden russischen Kräfte unhaltbar gemacht werden. Noch 
war der k. u. k. 4. Armee vom AOK. der 1. September für dieses Werk als 
Frist gewährt. Diese auszunützen, ordnete der Armeekommandant für 
seine Armee einen allgemeinen Angriff gegen Ost an, wobei die Gruppe 
Erzherzog Joseph Ferdinand zunächst als Drehpunkt stehen bleiben sollte. 
Das II. Korps hatte auch die 4. ID. auf dem Ostmarsch in der Richtung 
Dub mitzunehmen. 
die dort infolge des ungünstigen Kampfverlaufes östlich Lemberg hervorgerufene ge¬ 
drückte Stimmung zu verscheuchen. Mit seiner beim AOK. übrigens auch nicht wort¬ 
getreu verzeichneten Äußerung über die Unempfindlichkeit gegen Rückenangriffe hatte 
er die Operationsführung durch das 4. Armeekmdo. im Auge gehabt.
	        
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