Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

Das Zurückschwenken des II. Korps 
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gewahr werden sollte, bedrückten den Erzherzog so schwer, daß er ein 
längeres Verweilen seiner Gruppe in der weit gegen Osten vorgeschobenen 
Lage nicht mehr verantworten zu können glaubte. Er hielt es für unver¬ 
meidlich, seine beiden Divisionen in die Linie Labunki—Zamosc zurück¬ 
zunehmen und so der Gefahr vermeintlicher Einkreisung zu entziehen. 
Zur selben Zeit stand das Armeekmdo. in Narol auf Grund der ein¬ 
gelaufenen Nachrichten unter dem bestimmten und im allgemeinen zu¬ 
treffenden Eindruck, daß der Feind um Komarów bereits den Rückzug 
gegen Osten und Nordosten angetreten habe. Voll Zuversicht befahl es 
um llh vorm. den drei dort fechtenden Korps VI, IX und II, ,,den Angriff 
Direktion Tyszowce allseits aufzunehmen". 
Beim VI. Korps vermochte wohl der rechte Flügel gegenüber dem 
zäh standhaltenden russischen V. nicht nennenswert Boden zu gewinnen. 
Dafür arbeitete sich die 15. ID. bei sinkender Abendsonne bis zum Süd¬ 
rand von Komarów vor. Unterdessen waren endlich auch die Truppen 
des IX. Korps aus ihren Stellungen losgebrochen. In lebhaften Kämpfen 
entwanden sie den schon wankenden Russen die Höhen westlich von 
Komarów. Im Morgengrauen des 1. September reichten sie der schon in 
den Ort eingedrungenen 15. ID. die Hand. 
Unterdessen hatte in den Vormittagsstunden des letzten August das 
Armeekmdo. vom AOK. Mitteilungen über einen neuen schweren Rück¬ 
schlag bei der 3. Armee erhalten. Diese werde am 1. September an die 
Linie Mikolajów—Lemberg, später äußerstenfalls sogar an die Wereszyca 
zurückzunehmen sein. Die so entstandene Lage erheische von der 4. Armee 
eine durchgreifende Entscheidung binnen 24, längstens 48 Stunden. 
Das Armeekmdo. glaubte zu dieser Zeit den Ostflügel noch in 
flüssigem Vorgehen östlich der Huczwa und ahnte vor allem noch nichts 
von der schwerwiegenden Wendung bei der Gruppe Erzherzog Peter 
Ferdinand. Seine Berichte nach Przemysl klangen durchaus zuversicht¬ 
lich. Zumal der Chef der Operationsabteilung der 4. Armee, der tem¬ 
peramentvolle Obst. v. Soós, tat ein übriges, indem er der nach seiner 
augenblicklichen Kenntnis der Lage berechtigten Hoffnung Ausdruck 
lieh, daß die russische 5. Armee der „vollständigen Auflösung" entgegen¬ 
gehe, die eigenen Truppen in glänzender Verfassung seien und auch 
Rückenangriffe vertrügen; die siegreiche 4. Armee werde möglicherweise 
schon am f olgenden Tage vier Divisionen zur Unterstützung der 3. Armee 
freimachen können1). 
*) Conrad, IV, 593 f. — Gdl. v. Soós teilte dem Kriegsarchiv mit, daß er die 
vorerwähnte Telephonmeldung an das AOK. damals auch deshalb für nötig hielt, um
	        
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