Beginn des Aufmarsches
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lerie und Infanterie, wacker unterstützt von Gendarmen, Landstürmen}
und Finanzwache, schritt auf Geheiß der Heeresleitung ungesäumt an die;
Vertreibung des Eindringlings. Die Gegend am Zbrucz war schon am 13..
gesäubert. Bei Zalosce wurde die russische 9. KD. am 11. nach zwei¬
tägigem Verweilen von der aus Tarnopol herbeieilenden 13. KBrig., GM.
Berndt (8. KD.), zu fluchtartigem Rückzug gezwungen. Bei Brody nö¬
tigte die durch 4 Bataillone verstärkte 4. KD., GM. Ritt. v. Zaremba,
die russische 11. am 15. zu schleunigem Verlassen von Galizien; das SchR.
35 stieß auf Radziwilów nach. Bei Sokal waren am 11. die russische
7. KD. und Teile der 17. ID. eingedrungen; nach drei Tagen stellte sich
ihnen 10 km weiter südlich FML. Ritt. v. Ziegler mit seiner 2. KD. und
zwei Infanteriebataillonen entgegen, worauf der Feind kampflos hinter
die Grenze auswich. Mitte des Monats war die Säuberung Galiziens ab¬
geschlossen.
Inzwischen hatte der Aufmarsch der k. u. k. Armeen schon starke
Fortschritte gemacht. Seit 6. galt die Kriegsfahrordnung. Vom 9. an
hatten die nach Nordosten führenden Bahnen mit voller Kraft gear-,
beitet. Nun trafen täglich 140 hundertachsige Züge mit etwa 7000 Wagen
im Aufmarschraum ein. Den Rücklauf des Leermaterials mitinbegriffen,
waren von Mitte August an über 800 „Hundertachser4' mit 400.000 Wa¬
gen in Bewegung; hintereinandergereiht hätten sie eine Geleislänge von
400 km bedeckt. Der fast reibungslose Verlauf dieser gigantischen Massen¬
bewegung hob das Selbstgefühl der Armee und ihrer Führung und
stärkte bei allen, die in dieser schweren Stunde zu Kaiser und Reich
standen, das Vertrauen in die öffentlichen Gewalten1).
Am rechten Flügel der aufmarschierenden Streitkräfte, bei Stanislau
und Stryj, sammelte Gdl. v. Kövess die zunächst aus 2 Korps, dem
XII. und III., bestehende Hauptkraft seiner Armeegruppe. Die in diesem
Bereich gegen die Grenze vorgeschobenen 2^2 Infanteriedivisionen, die
11. ID., die 43.SchD. und die 35. LstlBrig. sowie 3 Kavalleriedivisionen,
die l.KD., die 5. HKD. und die 8. KD., traten gleichfalls unter seinen
Befehl. Die 3. Armee, GdK. Rudolf Ritt, v, Brudermann, marschierte in
zwei Gruppen auf, einer stärkeren bei Sambor, die bis zum 20. August
aus dem XIV. Korps, der 41. HID., der 88.KSchBrig, und der 108. Lst¬
lBrig. bestehen sollte, und einer schwächeren, dem nur mehr die 30. ID.,
die 11. MaBrig. und die 93. LstlBrig. umfassenden XI. Korps, das nach
wie vor Lemberg deckte. Gegen die Grenze hatte die Armee die 4. KD.,
*) Ratzenhofe r, Das Kriegseisenbahnwesen (Mil. wiss. Mitt., Wien 1927,
433 ff und 692 ff, sowie 1928, 56 ff und 149 ff).
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