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Der Ausklang der öst.-ung. Augustoffensive
aber nicht durchdrang, und als die Bedrängnis der Grenzfestung Bileca
wuchs, trug FZM. Potiorek am 19. der bei Avtovac Grenzwacht halten¬
den 3. GbBrig. den Entsatz der Festung auf. GM. Pongrácz mußte jedoch
vorerst mit den in der Dugafurche einbruchsbereiten Montenegrinern
abrechnen. Am 23. wurden diese nach 14stündigem Kampf bei Kazanci
geworfen und am 14. bis Krstac verfolgt. Nun war der Feind hier ge¬
nügend eingeschüchtert, so daß gegen Bileca abmarschiert werden konnte.
Im Verein mit dem am 30. entgegengerückten Gros der Festungs¬
besatzung schlug GM. Pongrácz die Belagerer in einem dreitägigen, vom
31. August bis 2. September währenden zähen Ringen aus dem Felde.
Gleichzeitig zur Bindung des Feindes aus Trebinje in östlicher Richtung
und aus den Bocche nordwärts geführte Ausfälle vertrieben die Monte¬
negriner aus dem Raum um Grahovo. Die Crnagorzen waren für die
nächste Zeit aller Unternehmungslust beraubt.
Ergebnisse und Folgerungen
Die Erfolge der bisher siegreich kämpfenden 6. Armee hatten den
Mißerfolg am Jadar und den ungünstigen Ausgang der Kämpfe bei
Sabac nicht beeinflussen können. FZM. Potiorek war deshalb zu ehe¬
baldigster neuerlicher Aufnahme der Offensive mit nunmehr zusammen¬
gehaltener Kraft entschlossen. Das Streben des AOK., den südlichen
Kriegsschauplatz zugunsten der Hauptentscheidung zu vernachlässigen,
hatte im Ministerium des Äußeren aus politischen Gründen, beim mäch¬
tigen ungarischen Ministerpräsidenten Grafen Tisza wegen der leicht
möglichen Gefährdung ungarischen Gebietes einen gewissen Gegensatz
zum Gdl. Conrad ausgelöst.
Im Zusammenhang damit wurde das Streben Potioreks unterstützt,
sich ein höheres Maß von Selbständigkeit zu sichern und so wenigstens
in dieser Richtung eine klare Lage zu schaffen. Die Möglichkeit hiezu
sollte sich bald ergeben.
Vom AOK. mit Nachrichten sehr kurz gehalten, hatte der Chef der
Militärkanzlei des Kaisers und Königs, Gdl. Freih. v. Bolfras, schon
am 14. August die Weisung erwirkt, daß dem Monarchen wichtige Mit¬
teilungen des BOK. nicht mehr auf dem Umwege über die Heeres¬
leitung, sondern direkt zu telegraphieren seien. Vier Tage später wurde
die tägliche Berichterstattung des FZM. Potiorek an die Militärkanzlei
verfügt. Kurz darauf, am 20., ergaben sich aus dem unmittelbaren Ver-