Volltext: Vom Kriegsausbruch bis zum Ausgang der Schlacht bei Limanowa-Lapanów ; 1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ; (1. Das Kriegsjahr 1914 ; [Textbd.] ;)

Potioreks erster Feldzugsplan 
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bien mitzuwirken, die im „Kriegsfalle Balkan (ohne Eingreifen Ru߬ 
lands)" die 5. Armee, Gdl. v.Frank, von der unteren Drina südlich der 
Linie Raca—-Koceljeva—Lajkovac gegenValjevo und nördlich anschließend 
die 2. Armee, GdK. v. Böhm-Ermolli, über die Save führen sollten. 
FZM. Potiorek, dem vor allem die Sicherung von BHD., dagegen 
die Mitwirkung am entscheidenden Angriff gegen Serbien nur allge¬ 
mein „mit tunlichst starken Teilen" übertragen war, entschied sich trotz 
der Erwartung des baldigen Kriegszustandes mit Montenegro, die Vertei¬ 
digung der Bocche der 14. GbBrig. und der Herzegowina der 3.GbBrig. 
zu überlassen, mit elf Gebirgsbrigaden des XV. und XVI. Korps jedoch 
gegen Uzice vorzustoßen und die in Sarajevo aufmarschierende 40. HID. 
womöglich als Reserve folgen zu lassen, wobei der stark gehaltene Süd¬ 
flügel des XVI. Korps über Plevlje ausholen sollte. 
Diesen Plan hielt Potiorek aber für hinfällig, als am Nachmittag 
des 31. der Befehl zur allgemeinen Mobilisierung eintraf, und damit auch 
eine erhebliche Verminderung der Balkanstreitkräfte wahrscheinlich 
wurde. Als nun das Eisenbahnbureau des Generalstabes die unveränderte 
Abwickelung des Balkanaufmarsches mit den eingangs erwähnten star¬ 
ken Kräften bekanntgab (S.21), mußte FZM. Potiorek nicht mit Unrecht 
annehmen, daß man vorerst mit Serbien abzurechnen gedachte, ehe man 
sich zu entscheidenden Schlägen gegen Rußland wandte, und daß es 
sonach bei den bisherigen Maßnahmen bleiben konnte. Als der Feldzeug¬ 
meister lang nach den Ereignissen erfuhr, daß dem nicht so gewesen war, 
hielt er mit seinem Bedauern ob der Verschwiegenheit des AOK. ihm 
gegenüber, die übrigens fast noch eine Woche währen sollte, nicht zurück. 
Die Heeresleitung und das Problem des 
Zweifrontenkrieges 
Mit der allgemeinen Mobilisierung in Rußland sank, rein militärisch 
betrachtet, der Balkan zum Nebenkriegsschauplatz herab. Wohl war 
Gdl. Conrad bisher auch für diesen Fall, weil reine Abwehr bei der 
Länge der zu schützenden Grenze und der Unmöglichkeit rascher 
Truppenverschiebungen keineswegs gute Aussichten bot, stets für ein 
möglichst offensives Verhalten der „Minimalgruppe Balkan" eingetre¬ 
ten, doch unter der Voraussetzung, daß die Diplomatie rechtzeitig Bal¬ 
kanstaaten als Verbündete gegen Serbien und Montenegro gewann, wo¬ 
durch die serbischen Streitkräfte auch in anderen Räumen gebunden 
gewesen wären.
	        
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