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Adalbero bald wieder, pflegt dort der Ruhe traut.
Man zählet über tausend noch fünf und achtzig Jahr.
Ob Wohl ein Herz der Freude so voll wie Meinhards war?
Wer nahm wohl je so jubelnd vom lieben Hab' Besitz?
Doch endete die Freude durch schnellen Todes Blitz.
Kaum war die Zeit von Jahren, von dreien kurzen hin,
Soll zur verwaisten Kirche der Heilige wieder ziehn.
So kommen an ihn Bitten, gar dringend und gar viel;
Doch graut ihm vor des Schicksals, des ungewissen Spiel.
Schon zweimal sah er trauernd der Würde sich beraubt.
Nicht neiget sich den Bitten des heiligen Bischofs Haupt.
Dem Dienst des Himmels widmen will er die letzte Zeit,
Und mit den Brüdern, welchen er's Gotteshaus geweiht,
Der Unschuld Leben führen in eintrachtsvollem Bund
Und so der Stunde harren, der letzten Lebensstund,
Die auch für ihn geschlagen zwei Jahr nach Meinhards Tod,
Als ihm ein selig Sterben die süße Ruhe bot.
Und er vom Greisenalter und müd' von vielen Müh'n
Dem Kerker dieses Lebens für immer könnt' entfliehen.
Hoch über den Gestirnen fand er der Ruhe Lohn
Am sechsten des Oktobers, seitdem uns Gottes Sohn
Am Kreuze neugeboren ein Tausend neunzig Jahr'.
Zur Stelle wo des theuern Erzeugers Grabmal war.
Im Kloster Lambach wurde der Sohn auch eingesenkt
Und dem Verdienste wurde des Lohnes viel geschenkt.
Denn treu bezeugte Wunder umglänzen diesen Ort,
Den Kranken, die da beten, wird er zum Heilesport.
Hohenegger, St. Adalbero, I. Abth. Leben.
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