Volltext: Festführer für das dritte Kreisturnfest des Kreises 3, Oberösterreich - Salzburg in Steyr

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wir wollen keine alten wunäen aufreisten, aber äer Bericht 
wäre unwahr, verschwiege er äie Ereignisse äer Jahre 1920 unä 
1922. Geistesfreiheit, Volkseinheit, Naffereinheit, äas sinä äie 
weistümer, äie unser im Jahre 1919 in Linz gegrünäeter Turner- 
bunä aus sein Banner geschrieben hat. Bewahrung äer 
Nassenreinheit, äiesen Grundsatz zu befolgen, liegt in äer Macht 
eines jeden Einzelnen. Hn äer Volkseinheit, äie wir so Heist 
erstreben, hinäert uns wohl noch höhere Gewalt. Gegen äie 
Geistesfreiheit unserer Anhänger aber, gegen äiese scheinbar 
selbstverstänäliche Errungenschaft einer demokratischen Nepublik 
wuräen in äen beiäen Jahren Anschläge ausgeführt! Mit gei¬ 
stigen Waffen war gegen äie im Herzen wurzelnäe Überzeugung 
nicht anzukommen, äas hatte unsere Schar bewiesen, auch vor 
äer Drohung tätlicher Gewalt waren sie fest geblieben! So ging 
man anäere Wege: man nahm ihnen äas Brot unä zwang 
sie, zum Austritte oäer zum verlassen äer 5taät. Beäauerlicher- 
weise fanäen brave Arbeiter, äie unserem Vereine treugeblieben 
waren, von seiten äer damaligen wafsenfabriksleitung keinen 
Schutz. Im Jahre 1920 wuräen 12 von ihnen grunälos ent¬ 
lassen unä fanäen bei äer herrschenäen klrbeitsnot in Steyr 
keinen anäeren Platz! Ungeachtet äer Vorkommnisse äes Jah¬ 
res 1920 blieb äer Verein stärker als wie zuvor. Im Jahre 1922 
gingen äie wogen äes Kampfes wieäer hoch, wieäerum waren 
unsere Mitglieder ihrer Gesinnung wegen Verfolgungen aus- 
gesetzt: Beamte äer Waffenfabrik, äie am Bunäesturnfeste in 
Linz teilgenommen hatten, wuräen in äer Fabrik tätlich belei- 
äigt, man gab äer Forderung äer Arbeiterräte nach unä zehn 
äer Allertreuesten wuräen gekünäet, nur wenigen gelang es, 
in Steyr neue Stellungen zu finäen, äie meisten zogen fort, sie 
waren wohl für uns, nicht aber für äie gemeinsame Sache 
verloren! Oatz Jugendliche, ja selbst Turnerinnen auf offener 
Straste äes Bunäesabzeichens beraubt unä beäroht wuräen, 
war in jener aufgeregten Zeit nicht auf einzelne Fälle beschränkt 
geblieben, Aber sie schloffen sich nur um so enger um Pichler 
unä eine erlesene Schar von Vorturnern, von äenen hier nur 
ganz besonäers äer treue karlhauckä.A. genannt sei. Oie haltung 
äes Vereines unä äer einzelnen Mitglieäer hat uns von allen 
Seiten Achtung eingetragen; auch jene, äie nicht unsere Gesin¬ 
nung teilen, erkennen an, äast wir uns wacker gehalten unä 
auch nach austen Leistungen vollbracht haben, äie sich sehen 
lassen können. So äürsen wir wohl sagen, äast in Hinkunft 
äie Austragung äer Gegensätze nicht in äer weise geschehen 
wirä, wie in äen verflossenen Sturm- unä Orangjahren unseres 
jungen Staates! 
Der Zusammenbruch unä äer verfall äer Währung hat äen 
Verein, äer ein ansehnliches vermögen zum Baue einer Turn¬ 
halle schon beisammen hatte, wieäer aller Mittel entblostt. Das 
ganze flüssige Vereinsvermogen, äer Turnhallebausäckel mit fast 
50.000 Goläkronen, war im Jahre 1914 in Kriegsanleihe an-
	        
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