Volltext: Festführer für das dritte Kreisturnfest des Kreises 3, Oberösterreich - Salzburg in Steyr

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konnte, den lahn'schen klusspruch zu befolgen, der heute, nach 
hundert fahren, mehr Geltung hat, denn je. „Den Deutschen 
kann nur durch Deutsche geholfen werden." Gb sich die Welt¬ 
geschichte nicht anders entwickelt hätte, wenn die „Deutsche 
Turnecschaft" mit ihren lzunclerttausenclen damals sich an dieses 
Grundgesetz gehalten hätte! 
Das fahr 1905 brachte dem Vereine unerwartet einen 
schweren Verlust: Turnlehrer Nugust Pichler wurde am 12. Lis- 
monds vom Schlage gerührt und verschied am 8. Lrntemonds. 
Seit 1869 war er Mitglied, seit 1875 Turnlehrer des Vereines, 
von 1877 bis 1903 Gauturnwart. Lr hat sein Leben der Turn¬ 
sache gewidmet, wie selten ein anderer, von glühender, nie 
erloschener Liebe zur lugend beseelt, wußte er sie alle zu be¬ 
geistern, die mit größter Anhänglichkeit ihm zugetan waren. 
Aber er hat auch nach seinem Tode den Verein nicht im Stiche 
gelassen. Sein älterer Sohn, der auch in unserem Vereine sich 
betätigt hatte, war Turnlehrer in Salzburg. Der längere, ffans 
Pichler, trat an die Stelle seines Vaters. Sr ist es, der bis zum 
heutigen Tag unser Turnlehrer und Gberturnwarr geblieben 
ist und der das Werk des Vaters mit der gleichen Liebe zur 
Sache, Aufopferung und Geduld, aber auch mit dem ganzen 
Linfatz seiner turnerischen Fachausbildung und Schulung fort- 
fühct. Sein Vater, der wohl auch Turnlehrer war, aber aus 
einer Zeit stammte, in der der Turnunterricht noch nicht als 
Beruf geübt, sondern als bloße Fertigkeit behandelt wurde, 
hatte seinen beiden Söhnen eine sorgfältige fachliche Ausbildung 
angedeihen lassen und ihnen die Laufbahn als Lehrer an Mittel¬ 
schulen eröffnet, ffans Pichler wurde denn auch im lzerbstmond 
1906 als Turnlehrer an der Realschule bestellt, deren Lehrkörper 
ec heute noch angehört. Ihm war es nun vor allem zu ver¬ 
danken, daß der Verein in turnerischer Einsicht nicht nur auf 
der fföhe blieb, sondern sich immer weiter entwickelte. So wurde 
Steyr ausersehen, im )ahre 1910 das 15. Gauturnfest in der 
Zeit vom 2. bis 3. ffeuets durchzuführen. Für unsere jüngeren 
Turnbrüdec und für Außenstehende sei hier bemerkt, daß der 
Umfang des damaligen Gaues sich mit dem heutigen Kreise 
deckt, somit die Vereine von ganz Gberöstecreich und Salzburg 
umfaßte, soserne ihre Satzungen auf völkischer Grundlage be¬ 
ruhten. Die wenigen andern Vereine waren bei der Deutschen 
Turnerschaft verblieben. Dem damaligen Vorstände Kiderle, der 
nun schon 10 )ahre an der Spitze des Vereines gestanden war, 
war es nicht mehr vergönnt, Zeuge der Kundgebung eines 
Gedankens zu sein, den er seit zweieinhalb sahrzehnten ver¬ 
fochten und 1899 im Vereine zum Siege verholsen hat. In der 
Blüte der besten Mannesjahre raffte ihn der Schnitter Tod 
dahin. Lc wäre wohl der Mann gewesen, der dem von neuem 
Geiste beseelten Vereine auch ein neues ffeim geschaffen hätte. 
Das Gauturnfest nahm einen prächtigen Verlauf, allerdings 
darf man es nicht mit dem Maßstade heutiger Feste messen.
	        
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