Volltext: Das Herzogthum Salzburg oder der Salzburger Kreis (5. 1839)

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Beschaffenheit deß Bodens. 
Hauptstadt und der Straße nach Linz hat einen fruchtbaren 
Boden. Besonders sind die Walser-, Siezenheimer- und 
Viehauser Felder ihrer Fruchtbarkeit wegen bekannt. Aecker, 
Wiesen, Garten, Wälder liegen im bunten Gemische unter¬ 
einander, nahe liegen!) dem sie benutzenden Landmanne, 
minder Mühe erfordernd und reichlicher dieselbe velohnend. 
Sanfter fließen die Flüße und Bäche dahin, und würden, 
selbst überströmend, weniger wüthen, wenn ihnen die Ge¬ 
walt hierzu nicht im Gebirge mitgetheilt würde. Schade, 
daß das Land noch nicht durchaus urbar gemacht ist! Viele 
tausend Tagbaue nehmen Sümpfe, Pfützen und Moore ein. 
Man hat ihnen zwar schon ansehnliche Strecken abgenommen ; 
aber es ist zu wünschen, daß man fleißig fortfahre, immer 
mehr zu erobern. 
Bis an den Fuß der Hochgebirge ist der Boden sandig, 
trocken, mager und erfordert vielen Dünger. Es erheben 
sich von Thalgau und St. Gilgen an schon die Mittelgebir¬ 
ge. Im Gebirge sind die breiten Thäler und die Feldes, wel¬ 
che sich an den Bergen sachte hinanlehnen (die Sonnberge) 
am fruchtbarsten und minder beschwerlich zu bearbeiten. Aber 
oft steigen die Berge ziemlich steil empor. Der Anbau der 
Felder wird erschwert, das Aufführen des Düngers, das 
Wegbringen des Heues nur unter großer Anstrengung, ja, 
hier und da sogar mit Lebensgefahr möglich gemacht. Der 
felsige Boden ist an häufigen Stellen mit einer dünnen Erd¬ 
rinde überzogen; gewaltige, hervorragende Steine verwehren 
dem Pfluge, Furchen zu machen, oder Abzugsgräben für 
das stockende Gewässer zu ziehen. Aus Besorgniß, daß die 
Erde weggespühlt werde, ist es vielfältig nicht rathsam, sie 
aufzulockern. Zahllos sind die kleinen Sümpfe im Gebirg- 
lande. Man trifft sie vorzüglich in Wäldern auf der Schatt- 
sei te an. Sie lassen keine nahrhafte Pflanze, keinen hoch¬ 
stämmigen Baum fortkommen, und hauchen kalte, ungesunde, 
die Vegetation tödtende Dünste aus. Die Flüße und Bäche 
machen mit dem mitführendem Schutte ihre Beete immer 
höher, und eben deßwegen den anliegenden Boden niedriger. 
So entstanden die ungeheueren, verderblichen Pfützen in 
Pinzgau und in anderen Thälern, so wachsen sie an, wo 
man ihnen nicht entgegen arbeitet. Die Berge drängen sich 
auch oft nahe zusammen. Wochen vergehen im Winter den 
Bewohnern der Schluchten und der Winkel in den Seiten¬ 
thälern, ohne daß sie mit den Strahlen der Sonne erfreut 
werden. Sie muß selbst im Sommer gegen den Mittag vor-
	        
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