Volltext: Das Herzogthum Salzburg oder der Salzburger Kreis (5. 1839)

524 Pfleggericht Saalfelden oder Lichtenberg. 
gefallenen Wangen; er wußte nicht, sollte er noch länger 
warten, oder wieder nach Hause kehren, und sah traurig in 
die rauschenden Fluthen der Ziller hinab. Auf einmal kam 
ein Bettelmännchen mit weißem Kopfe und langem Barte 
nach der Brücke zugeschlendert. Das Männchen stutzte bey 
dem Anblicke des Bauers, und fragte ihn freundlich: Lands¬ 
mann, wie geht's? warum so traurig? Der Bauer erzählte 
ihm mit wenigen.Worten seine Geschichte, und erwähnte 
dabey auch seines Traumes. Ey was, siel ihm das alte 
Männchen in die Rede, Träume sind Traume! Hat mir doch 
auch vorige Nacht geträumt, zu Lähn am Waldberge liege 
unter der Herdplatte ein Topf mit Gold vergraben. Aber ich 
weiß weder den Waldberg, noch Lähn, und, bin ich gleich 
ein Bettler, so soll mich doch kein Traum zum Besten haben. 
Geh du nach Hause, und sey guten Muthes! So sprach 
das Männchen, und setzte seinen Weg fort. Dem Bauer 
war, wie wenn er vom Neuen träumte. Zu Lähn am Wald¬ 
berg, wo Jammer und Elend wohnt, sollte ein Goldtopf 
seyn? Ich will doch sehen, ob alles nur Traum sey. Er eilte 
nun durch das Zillerthal und die Gerlos nach seiner Heimath, 
grub die Herdplatte aus, und fand — den Traum erfüllt. 
Ein Ende hatte nun sein Elend. Der Mann war reich, seine 
Heerden wurden zahlreich, er kaufte die benachbarten Güter 
an sich, und erbaute die drey gemauerten Häuser. (Salzd. 
Jntell. 1800 Nro. 43.) 
2i) Pfleggericht Saalfelden oder Lichtenberg^). 
Die eentralisirte Uebersicht von diesem Pfleggerichte 
liefert folgendes Bild: i Markt, 6i Dörfer, 848 Häuser, 
ii24 Wohnparteyen, 5986 Einwohner, 1 Pfarre, 4 Vika- 
*) Hierüber gab Kajetan Lürzer von Zehendthal 1802 
eine historisch-topographisch und ökonomische Beschreibung her¬ 
aus. Der biedere Mann sagt gleich im Eingänge, daß Hüb¬ 
ner in seiner Topographie nicht überall richtige Nach¬ 
richten liefern konnte; er muß daher mit Sachkennt- 
niß benutzt werden. Dieses Pfleggericht hat seinen Namen 
L i ch t e n b e r g vom alten Hauptsttze und dem Bergschlosse 
Lichtenberg, den Namen Saalfelden vermuthlich vom Saal- 
fluße und den daran liegenden Feldern.
	        
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